IV. Kompanie des IBSV e.V.
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Geschichten aus der Geschichte

Überblick:
Die Geschichte einer Mützenkordel
Ludwig Stoltzenbach: Spieß und Gastronom
Wie man Offizier wird
Der Ausflug ins Grüne
Das Biergericht
Die Schützenfestplatzrunde

Die Geschichte einer Mützenkordel

Als im Jahre 1949 der IBSV wieder seinen Schießbetrieb mit der Genehmigung der Britischen Militärregierung aufnehmen durfte, bildeten sich auch wieder die alten Kompanien.

In der 4.Kompanie war damals Paul Hagemann Kompaniechef.

Sein Adjutant war  der Oberleutnant Franz Kowalkowski, kurz Franz Ko genannt, dieser hatte an seiner Schützenmütze eine alte Silberkordel von seiner Tätigkeit in der ehemaligen Luftwaffe.

Als er aus Altersgründen später das Amt des Adjutant niederlegte, vermachte er mir, als Spieß der 4.Kompanie/IBSV, diese Mützenkordel.

Ich bekam von ihm den Auftrag, und die Auflage, diese Kordel als Spieß zu tragen, und sie danach entweder an meinen Nachfolger zu übergeben, oder sie solange zu behalten, bis ich den Zeitpunkt für gekommen sah, sie an einen, meiner Meinung nach, im Sinne von Franz Ko “verdienten, bzw. würdigen” Nachfolger auf dem Posten des Spieß der 4.Kompanie weiterzureichen.

Ich übe dieses Amt als Spieß der 4.Kompanie nun schon lange nicht mehr aus, und habe jetzt den Zeitpunkt für eine Weitergabe der Mützenkordel als angebracht empfunden.

Vor dem Festzug am Schützenfestsamstag 2005, als endlich mal wieder wirklich zum Festzug “angetreten” wurde, habe ich diese, über 60 Jahre alte, silberne Mützenkordel an den frisch gewählten, neuen Spieß der 4.Kompanie, Uwe Klippert, während des Antretens übergeben, bzw. weitergereicht.

Ich hoffe, dass er dieses historische Erbstück von dem Kameraden Franz Kowalkowski in Ehren tragen wird, und er sie eines Tages an einen ebenfalls würdigen Nachfolger weiterreichen kann.

Rolf Scherzberg

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Ludwig Stolzenbach: Spieß und Gastronom

Eine der schillerndsten Personen des Unteroffizierscorps in den 50er und 60er Jahren des letzten
Jahrhunderts war der Spieß Ludwig Stolzenbach, wegen seiner imposanten Figur auch „Ludwig der Gewaltige“
genannt. Er war als Gastronom tätig und so hatten die Aktiven der damaligen Zeit immer einen Anlaufpunkt,
wenn einen z.B. spät abends der Heimweg von der Höhe aus durch die Innenstadt führte. Dann kehrte man
häufig noch in der Stadtschänke an der Wermingser Straße ein. Das von Ludwig Stolzenbach betriebene Lokal,
das auch nachts geöffnet hatte, verfügte eines Teils der Gäste wegen nicht unbedingt über den besten Ruf.
Wenn aber die Schützen – natürlich mit ihren Damen – in das Lokal „einfielen“ fand sich immer genügend
Platz - zur Not wurde auch schon mal der Stammtisch freigeräumt. Probleme mit den anderen Gästen gab
es nicht – Dank Ludwig dem Gewaltigen.

Später betrieb er den Bürgerkrug An der Lehmkuhle. Ganz in der Nähe war damals der Bauernmarkt und
so blieb es nicht aus, dass etliche Schützen Samstagsvormittags ihre Frauen auf den Markt begleiteten,
weniger um sie beim Einkaufen zu unterstützen, sondern vielmehr um sich beim Spieß zum Frühschoppen zu treffen.

Diese gemütlichen Runden dauerten meist sehr lange. Kamen nämlich die Frauen mit den Einkäufen vom Markt,
um ihre Männer abzuholen, ging es nicht gleich nach Hause, man hatte sich ja noch viel zu erzählen. Wie so die
Zeit verging wurde mancher hungrig, aber man befand sich in einer reinen Bierkneipe und da blieb es nicht aus,
dass die eingekauften Sachen begutachtet und schließlich auch verzehrt wurden. Aus den Kartoffeln wurden flugs
Bratkartoffeln, man kochte Eier, es gab Käse usw. Oft dauerte dieses Treffen bis zum Abend.

In der österlichen Zeit hatte Ludwig Stolzenbach für die Kinder kleine Nester mit Zuckereiern, Schokolade usw. parat.
Natürlich waren die Kleinen hoch erfreut über diese Geschenke und konnten ihren „Osterhasen“ gut leiden .

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Wie man Offizier wird

Beförderungen spielen nicht nur heute eine wichtige Rolle als Auszeichnung für aktive Mitglieder, das war auch
schon früher so. Eine ganz besondere Auszeichnung war und ist es noch, wenn ein Schütze Offizier wird.

In den 50er Jahren hatte Oberst Opderbeck ganz genaue Vorstellungen, die ein Kandidat erfüllen musste, wenn
er Leutnant werden sollte. Dazu gehörte natürlich ein guter Leumund, aber der künftige Offizier musste natürlich
auch verheiratet sein. Ein unverheirateter Offizier, das gab es nicht. Nun war da aber einer, der das Zeug zum
Offizier hatte und noch nicht den Schritt zum Altar gewagt hatte. Jetzt kamen natürlich Fragen wie: „Wer ist die
Freundin, was macht die, wo kommt die her?“ Schließlich wurde der Aspirant ins Bahnhofshotel zu einer
Offiziersversammlung eingeladen. Da er zu früh erschienen war, bestellte er beim Wirt ein Bier. Der sah ihn
nur an und meinte: „Sie wollen Offizier werden? Dann können Sie das Bier hinterher bestellen!“ Nach und nach
erschienen die Herren Offiziere, gingen langsam an ihm vorbei, wobei sie ihn einer kurzen Musterung unterzogen.
Dann hieß es warten und warten. Irgendwann wurde er hineingebeten und ausgiebig befragt. Schließlich
bestellte man zwei Bier, eins für Hauptmann Paul Eichelberg und eins für Günter Wasser. Das war die Aufnahme
und die war vermutlich schwieriger und wichtiger als die eigentliche Beförderung durch Ernst Opderbeck,
die am 18.4.1959 folgte. Von da an gehörte der Herr Leutnant dazu.

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Der Ausflug ins Grüne

Eine der ersten Veranstaltungen an denen unser junger Leutnant teilnahm, führte von Iserlohn nach Landhausen.
Dabei waren etwa 15 Kameraden und drei Liter Bockskämper. Bei einer Rast unterm Bismarckturm,
schon auf Landhauser Seite, stellte man fest, dass der Bockskämper sich dem Ende neigte. Daher wurde
Franz Kowalkowski flugs nach Iserlohn zurückgesandt um Nachschub zu holen, was der auch sofort
erledigte. Der jüngste Kamerad, also Günter Wasser, erhielt ei­nen anderen Auftrag. Da die Gesellschaft
keine Lust mehr hatte, bis in Sanders Gartenrestaurant nach Landhausen weiterzuziehen, dort aber ein Essen
bestellt war, hatte der Offizier folgende Botschaft des Herrn Hauptmann zu überbringen: “Wenn der Herr Sander
sein ... loswerden will, hat er es gefälligst zur Wiese zu bringen!“ Der Befehl des Hauptmanns war ein Evangelium,
also zog der Offizier los und über­mittelte dem Herrn Sander die Botschaft, natürlich wörtlich. Das Geschrei,
das der anstimmte kann man sich vorstellen, dem Herrn Leutnant war es aber egal, schließlich hatte man nur
einen Befehl ausgeführt. Er begab sich zurück zu den Kameraden, berichtete was man gesagt und dass der Wirt
gebrüllt habe. Daraufhin meinte der Hauptmann nur: „Na, dann wollen wir mal abwarten!“ Und siehe da, nach etwa
einer Stunde erschienen zwei Frauen und versorgten die hungrigen Wanderer mit den bestellten Speisen.

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Das Biergericht

Eine ganz besondere Einrichtung, die viel Spaß brachte, aber auch einen vernünftigen Zweck verfolgte,
stellte das Biergericht dar. Die „Verhandlungen“ fanden im Rahmen von Kompanieabenden bei Biggeleben statt.
Die sorgsam beobachteten Vergehen wurden von Staatsanwalt Karl-Heinz Ohly dem hohen Gericht vorgetragen.
Der Vergehen gab es viele. Da fiel die unkorrekte Kleidung auf, der fehlende Knopf am Schützenrock, die
schiefe Krawatte oder die vergessene Mütze, keine Runde gegeben, Fluchen, Mogeln bei Skat oder
Doppelkopf, schlechter Gang während des Festzuges oder gar: zu viel Bier getrunken, so dass man sich nicht mehr
auf den Beinen halten konnte. Und so entschied dann Werner May als Richter  über die vorgetragenen Verfehlungen
der Kompaniemitglieder und führte sie der gerechten Strafe zu - meist kleinen Geldstrafen zu Gunsten der
Kompaniekasse. Es gab aber auch schon mal harte Strafen – zwei Beispiele seien kurz erwähnt: Für Ungehorsam
hatte der Verurteilte die amtierende Königin des IBSV zu entführen, natürlich in den Gerichtssaal und ein anderer
musste für schlechtes Benehmen einen lebendigen Ziegenbock auftreiben und in den Gerichtssaal
bringen – wohlgemerkt bei Biggeleben oben im ersten Stock.

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Die Schützenfestplatzrunde

von Karl-Heinz Ohly

Es begab sich an einem Schützenfest-Samstag Mitte der achtziger Jahre, als der Festzug die Alexanderhöhe
erreicht und die Parade fast fehlerfrei stattgefunden hatte, sowie die Prominenz zum „Vogelschießen“ im
Gelände des Schießstandes Aufstellung nahm.

Die Schützenkameraden begaben sich mit einem Teil des IBSV-Spielmannszuges auf den Festplatz. Bis zum
Abschluss des Königsschießens war noch Zeit für einen Bummel an den Bierständen entlang. Einige mussten
sich noch der Pflicht entledigen, eine Runde zu geben.

So zwischendurch bestellte Karl-Heinz einfach so zehn Pils. – Ruck Zuck standen sie auf dem Tresen!
Die Pilsener sahen armselig aus: etwas mehr als halbvoll! – „Charly“ wie die Kameraden manchmal sagten,
füllte ein Glas nach dem anderen richtig nach und es blieben fünf leere Gläser übrig. Er nahm einen
Zehn-markschein, riss ihn in der Mitte durch und reichte eine Hälfte dem Schankwirt! – Die Entrüstung
und der folgende Redeschwall waren beachtlich – Unverschämtheit – Betrug – Frechheit – Was soll das? –

Zwangsläufig folgte die Beruhigung und fünf weitere volle Pils. Es folgte ein kompletter Schein, die Hälfte
wurde zurückgenommen. Friede kehrte ein und aus der Ferne böllerte es, Rauch stieg aus dem Schießstand
und laute Horrido-Rufe waren ein Beweis: Es gibt einen neuen König. - - -

Am späten Nachmittag noch einmal ein Gespräch mit dem Schankwirt. „Wissen Sie, wenn ich die Gläser
beim Rundengeben immer voll mache, lassen die Kameraden meist die Hälfte drin. Wenn ich etwas
weniger einfülle, trinken sie es meistens aus! - - K.H. bekam aber trotz Runde wieder ein volles Glas!!

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