Kapellenbetreuung
Das erste Schützenfest als Stammzugmitglied
(Kapellenbetreuung 2012)
Ich habe mir nichts dabei gedacht, als ich 2011 mit einigen Freunden an einer Fahrt der IBSV Jugend zum Movie Park teilgenommen habe. Nach diesem gelungenen Ausflug, bat ich den Einheitschef der Jugend, Klaus Krewett, darum mich über den IBSV aufzuklären. Nach einigen Besuchen bei der Jugend beschloss ich, mir den IBSV einmal genauer an zu sehen. Ich besuchte nun auch Veranstaltungen anderer Kompanien und wurde überall herzlich aufgenommen. So ergab es sich, dass ich Marcel Grant vom Stammzug kennen lernte. Wir verstanden uns gut und Marcel bot mir an, ihn beim Schützenfest als Kapellen Betreuer zu begleiten. Der Gedanke, mit den Musikern aus den verschiedenen Ländern das Großereignis „Schützenfest“ zu erleben war verlockend.
So kam ich also dazu, die Kapelle des Stammzuges mit zu betreuen.
Voller Vorfreude, aber auch etwas Aufregung, haben Marcel und ich dann am Iserlohner Hauptbahnhof auf unsere französische Kapelle, die La Fanfare de 6ème Régiment du Génie aus Angers, gewartet.
Bei der kurzen Vorstellungsrunde stellte sich heraus, dass der Dirigent der Kapelle kurzfristig krankheitsbedingt ausgefallen war, und keines der Kapellenmitglieder auch nur ein Wort Deutsch sprach. Aber ein zufällig mitgereister Sanitäter der französischen Armee sprach sehr gut Deutsch. Dieser Kamerad wurde nun offiziell zum Dolmetscher ernannt und das erste Problem war somit schon bewältigt.
Schließlich sind Schwierigkeiten dazu da gelöst zu werden. Also machten wir uns auf zur Unterkunft der Kapelle in Hagen um dort zusammen mit den Musikern unsere Quartiere für dieses Wochenende zu beziehen. Für längere Pausen blieb uns jedoch keine Zeit, da der erste Auftritt in Iserlohn auf dem Programm stand.
Am Antretepunkt des Stammzuges angekommen, stellten unsere Gäste aus Frankreich gleich ihr Können unter Beweis. Mit guter Musik stimmten sie uns auf das bevorstehende Schützenfest ein. Mich überkam jetzt doch etwas Nervosität. Mein erstes Schützenfest als Mitglied der IBSV stand bevor, und ich würde nun gleich an der Spitze unseres Marschblocks laufen. Aber es war dann doch ein unbeschreibliches Gefühl, an den zahlreichen fröhlich winkenden Zuschauern vorbei zur Höhe zu marschieren. Nach dem Marsch und der Fahrt zurück nach Hagen, hatten wir erstmals etwas Zeit um uns mit den Musikern in Ruhe zu Unterhalten. Dieses gegenseitige Beschnuppern zog sich, zumindest bei einigen, bis spät in die Nacht hinein. Mir war schnell klar, viel Schlaf wird es in den nächsten Tagen nicht geben.
Am Samstag ging es nach einem leckeren Frühstück zum Treffpunkt des Stammzuges.
Hier wurden wir von unserem Zugführer begrüßt. Als altgedienter Hauptmann sah er natürlich gleich in unseren Gesichtern, dass es ein längerer Abend geworden war und ordnete für uns Kapellenbetreuer und für die Musiker eine Kaffeepause nebst Rollmopsverköstigung an. Bei mir machte sich jetzt schon wieder diese Anspannung breit, als wir darauf warteten, gemeinsam zur Alexanderhöhe zu marschieren. Vorn zu marschieren und von so vielen Menschen gesehen zu werden ist gewöhnungsbedürftig. Die Straßen waren überfüllt mit Besuchern aus nah und fern die sich den Festzug anschauen wollten. Auch für die Kapelle war das ein ungewohntes Bild. Und manch ein Musiker war doch erstaunt darüber, wie lang so ein Festzug werden kann. Aber der anstrengende Marsch wurde mit kühlen Erfrischungen auf der Alexanderhöhe belohnt.
Doch viel Zeit zum Verschnaufen bleibt an so einem Samstag nicht, denn es wartet
die Probe für die Musikparade am Hembergstadion. Erst am frühen Abend, nach unserem Eintreffen in Hagen gab es Zeit zum Verschnaufen. Zusammen mit unseren Musikern, den Kapellen Betreuern aus der 5. Kompanie und ihrer polnischen Kapellen der Orkiestra Zegluga wurde es ein zünftiger Abend. Beide Kapellen hatten trotz einiger Sprachbarrieren, eine Menge Spaß. Beim Frühstück am Sonntag konnte man in den Gesichtern noch die Länge des Vorabends ablesen. Aber diese Musiker waren eben Profis und so ging es nach reichlich Kaffee gut gelaunt in Richtung Hemberg.
Selbst das Wetter konnte uns die gute Laune nicht verderben, obwohl einem die Musiker schon leidtun konnten wie sie in strömendem Regen ihr musikalisches Können zum Besten gaben. Ich erlebte an diesem Morgen ein musikalisches Ereignis, wie ich es zuvor noch nie gesehen hatte. Die Musikparade hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt.
Nach einem kleinen Mittagsimbiss am Stadion machten wir uns auf dem Weg zum Antrete- lokal den Stammzuges. Ich hätte nicht gedacht, dass trotz des Wetters die Zuschauerzahl an der Marschstrecke im Vergleich zu Samstag noch gesteigert werden könnte. Aber da hatte ich mich wohl geirrt. Auch die Musiker unserer Kapelle waren erstaunt, wie viele Menschen ihnen bei ihrem Marsch durch Iserlohn zuwinken.
Nach einer gelungenen Vorstellung bei der Kapellenverabschiedung nach dem Festzug war der offizielle Teil des Schützenfestes für uns, aber auch für die Musiker vorbei. Es ist unglaublich, wie schnell diese 3 Tage vergangen waren. Da die Kapelle aber erst am Montag abreisen musste, ergab sich für den Stammzug die Gelegenheit mit den Musikern gemeinsam den Schützenfest Sonntag zu erleben. Ganz spontan haben einige Kapellenmitglieder aus dem Bayernzelt ein Franzosenzelt gemacht. Musikalisch war das eine echte Bereicherung. Und so feierten wir gemeinsam bis in den frühen Morgen hinein. Die fehlenden Sprachkenntnisse auf beiden Seiten waren schon längst keine Hürde mehr.
Mir wurde klar, dass für uns IBSVer die Musiker mehr sind als bezahlte Dienstleister. Sie sind unsere Gäste und zumindest in diesem Fall sogar unsere Freunde.
|
Auch „unsere“ Franzosen müssen es so gesehen haben. Sie überreichten dem Stammzug beim Abschied ein Freundschaftsgeschenk, als Dank für die gute Betreuung.
Als junges Mitglied des IBSV, kann ich sagen, dass es ein wundervolles Erlebnis war und ich jederzeit gerne wieder diese Aufgabe als Kapellenbetreuer übernehmen möchte. Diese 4 Tage sind eine bleibende Erinnerung an mein erstes Schützenfest als Mitglied des Stammzuges, die ich noch lange tief in meinem Herzen tragen werde.
Martin Laskowski
Kapellenbetreuung 2006 |
Kapellenbetreuung 2005 Kapellenbetreuer: Hans-Werner Dornenwerth, Detlev Klippert, Uwe Klippert Kapelle: Standortmusik Olomouc (Olmütz) - Tschechien Dirigent: Oberst Gustav Farell Unterkunft: Blücherkaserne Hemer
Freitag, 01. Juli 2005: Die Kapellenbetreuung begann für uns in diesem Jahr bereits um 10.00 Uhr morgens. Die Royal British Legion Band aus Großbritannien mußte um diese Zeit am Bahnhof in Empfang genommen werden, der Betreuer der 1.Kompanie mußte aber noch arbeiten, und so bat er uns, diese Aufgabe zu übernehmen, da wir von der 4.Kompanie ja auch zu dritt wären. Diese Tatsache ist uns dann später noch einmal, im positiven Sinne, zum “Verhängnis” geworden. Also standen wir am Freitagmorgen in “Grün” am Bahnhof und warteten, erst auf die Briten, dann auf “unsere Tschechen“. Als die Briten kamen, haben wir sie begrüßt, und ihnen dann erst einmal eine Stunde Zeit gegeben, um sich die Beine zu vertreten, ehe Hans-Werner mit ihnen nach Hemer zum Essen gefahren ist. Detlev und ich haben dann auf unsere Kapelle gewartet. Samstag, 02. Juli 2005: Um 7.00 Uhr haben sich Hans-Werner und Detlev wieder getroffen, um gemeinsam nach Hemer zu fahren, um dort mit der Kapelle zu frühstücken und sie pünktlich zur “Laterne” zu führen. Ich bin direkt zu unserem Antretelokal gegangen, da ich in diesem Jahr dort meine Aufgaben als Spieß zu erledigen hatte. Nach ein paar Musikstücken zu früher Stunde und “vielleicht einem” Bier kam die Aufstellung zum Festzug, für viele sicherlich überraschend als wirkliches Antreten. Danach folgte der Festzug durch die Stadt ohne Probleme, allerdings mal wieder nicht über den traditionellen Festzugweg, der durch die Umbaumaßnahme der Fußgängerzone blockiert war. Die Ausweichlösung über den Marktplatz war allerdings auch nicht schlecht. Sonntag, 03. Juli 2005: Die 36. Internationale Musikparade verlief erfreulicherweise sehr gut, die Kapellen waren gut, die Abwechslung im Programm stimmte, und die Zuschauerzahlen waren auch halbwegs in Ordnung.
Die Tatsache, das traditionell mal wieder die Zeit überzogen wurde, ist erstens leicht zu erklären, da wir mit der Band der 11.Panzerdivision der polnischen Armee eine Kapelle mehr hatten, als geplant, und zweitens hielt sich der Zeitüberzug mit 20 Minuten noch in Grenzen. Die Aufstellung des Festzuges verlief, auch Dank guter Vorarbeit, reibungslos, und so setzte sich der historische Festzug zum 300-jährigen Jubiläum des IBSV um 15.00 Uhr in Bewegung. Montag, 04. Juli 2005: Detlev und ich haben Hans-Werner abgeholt, und wir sind dann zur Kaserne gefahren, um dort nach dem Rechten zu schauen. Um in die Kaserne zu gelangen, mußten wir uns natürlich wie jeden Tag an der Wache melden, und dort erklären wer wir waren und warum wir in die Kaserne wollten, da es mit den Kasernenausweisen mal wieder nicht geklappt hat. |
Kapellenbetreuung 2004
Kapelle: Musique de la Région Terre Sud-Est, Lyon - Frankreich Dirigent: Chef de Musique Militaire de 1° Classe Maurice Marc Tambourmajor: Adjutant Chef Guy Roudet Unterkunft: Blücherkaserne Hemer
Freitag, 02. Juli 2004: Ab ca. 15.00 Uhr haben wir an der Autobahnausfahrt Seilersee in kompletter “Wichs” auf unsere Kapelle gewartet, und so dem ein oder anderen Verkehrsteilnehmer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Gegen 16.00 Uhr waren sie dann da. Wir begrüßten den Dolmetscher, den Tambourmajor und den Chefdirigent mit Bonjour und Hallo um gleich auf das erste kleine Problem zu stoßen. Nach der langen Busfahrt wollten sie eigentlich an diesem Tag nicht mehr spielen, aber nach ein paar Worten und einen Blick in ihren Vertrag erklärte sich der Chefdirigent dann bereit doch noch zu spielen. Ich stieg dann mit in den Bus ein, damit ein ortskundiger bei ihnen war falls das vorausfahrende Fahrzeug verkehrsbedingt verloren geht. Die Fahrt zur Kaserne hinter Hans-Werners und Detlevs Auto her und die Einquartierung in die Stuben der Kaserne verlief reibungslos, nachdem Detlev vom UvD aufgeklärt wurde, dass es in der Kaserne keine Zimmer gibt, sondern Stuben. In ersten “Gesprächen” stellte sich heraus, dass zwei Musiker Iserlohn schon kannten. Ein Musiker, der an Krücken ging und diesmal nur als “Tourist” mitgefahren ist, war schon einmal mit einer anderen Kapelle in Iserlohn und Pascal, der 1995 als Dirigent mit der “Musique des Forces Françaissees et du 42ème Régiment de Transmissions” beim Schützenfest mitgemacht hat. Die sechs Damen der Kapelle waren in einem Extrablock untergebracht, in dem auch eine Sanitätseinheit der Bundeswehr einquartiert war und ihren Dienst versah. Der Block der männlichen Musiker war nicht belegt, und daraus resultierte das nächste Problem: eine Rolle Toilettenpapier für ca. 40 Mann. Nach den Überredungskünsten von Detlev, bei dem bereits oben genanntem UvD hat dieser sich dann großzügigerweise von ein paar Rollen getrennt. Nachdem nun alle geduscht waren und sich umgezogen hatten (als wir ihre Uniform gesehen haben, waren wir alle drei doch ziemlich erstaunt, weil wir natürlich davon ausgegangen waren, das die Kapelle in der französischen Standarduniform a la Louis de Funès auftreten würde, und nicht in einer Gebirgsjägeruniform) ging es nun nach Iserlohn zum Ständchen am MVG-Pavillon. Es hat dann doch eine zeitlang gedauert, bis wir dem Dolmetscher, dem Chefdirigenten und dem Tambourmajor, der relativ gut deutsch sprach, weil er eine Tante in Berlin hat, erklärt haben wo sie spielen sollten. Während die Kapelle sich dann endlich fertig gemacht hat, ist das Führungsduo erst einmal auf Besichtigungstour gegangen, dessen Grund wir erst später herausgefunden haben. Nach guten fünf Minuten, als die Zwei wieder zurück waren und nach den Böllerschüssen von Paulinchen spielten die Franzosen endlich ihr erstes Stück, es war mittlerweile 18.15 Uhr. Auf die Frage aller Anwesenden warum sich die Kapelle vor Blankemeier aufgestellt hat, und somit relativ weit von der Kompanie wegstand, erwiderte der Tambourmajor, das der Chefdirigent seine Eigenheiten hätte und er selber auch nur Befehlsempfänger sei, das ganze aber auch seinen Grund hätte, weil sonst die Musik zu laut wäre und es dann nicht gut klingen würde. Mit dieser Antwort waren alle zufrieden und so spielte die Kapelle zwei oder drei Stücke, um dann abzutreten und im Gänsemarsch durch die Baustelle die Wermingser Straße herunter zu gehen. Überall erstaunte Gesichter und nachdem Hans-Werner und ich wieder klar denken konnten, sind wir dann mit dem Dolmetscher, der auch nicht so recht Bescheid wusste, hinterher gegangen. Vor McDonalds haben wir sie dann wieder gefunden, sie hatten sich dort im Halbkreis aufgebaut und haben ein Ständchen gegeben. In kürzester Zeit sammelte sich dort eine stattliche Anzahl von Zuschauern an, die bei der flotten Musik der Franzosen sofort im Rhythmus mitklatschten. Unterdessen ist Detlev, der den Bus zur Ladestraße am Bahnhof begleitet hat, auch bei McDonalds eingetroffen. Er staunte nicht schlecht, weil die Kapelle eigentlich ja woanders spielen sollte. Nachdem sie nun wieder drei Stücke gespielt hatten, ging das Spielchen wieder von vorne los, Kapelle abtreten und im Gänsemarsch weiter. Jetzt zogen sie auf den Schillerplatz um dort ein Ständchen zu geben. Nun wussten wir auch, warum der Chefdirigent vorher auf Besichtigungstour gegangen war, es stand in seinem Vertrag ~ Ständchen an verschiedenen Plätzen in der Stadt ~, und diese Stellen hat er sich vorher ausgesucht. Nun standen sie also auf dem Schillerplatz und machten wieder tolle Musik, was die zahlreichen Zuschauer natürlich sehr freute. Irgendwann stellten Hans-Werner und ich fest, dass der Tambourmajor, der Dolmetscher und Detlev nicht mehr da waren. Es stellte sich später heraus, das Detlev einige Mühe hatte die beiden wieder bei Gold Friedrich aus dem Laden heraus zubekommen, da die Damen die Franzosen sofort mit einem Sektumtrunk anlockten. Während des Ständchens auf dem Schillerplatz kam irgendwann Kurt Bergmann um nachzufragen, ob wir mit der Kapelle wieder zur Kompanie zurückkommen würden oder ob sie ohne Musik abrücken müssten. Wir konnten ihn beruhigen und haben ihm versprochen, dass die Kompanie natürlich mit Musik zum Schillerplatz marschiert. Wir haben die Kapelle dann wieder ihre drei Lieder spielen lassen und sind dann, wie mittlerweile gewohnt, im Gänsemarsch bei Karstadt und Opel Nolte vorbei, zum MVG Pavillon gegangen. Dort angekommen hat sich die Kapelle dann erneut aufgebaut, noch einen Marsch gespielt und dann sind wir mit der Kompanie, mit Musik durch die Stahlschmiede zum Schillerplatz marschiert, obwohl der Rhythmus und die Schrittfrequenz der Franzosen sehr gewöhnungsbedürftig waren. So haben die Musiker dann seit 18.15 Uhr mehr oder weniger ohne Pause gespielt und sich selber um ihre Getränke gebracht. Nachdem fast alle Einheiten pünktlich mit ihren Musikkorps angekommen waren, konnten wir mit etwas Verspätung gegen 19.45 Uhr abmarschieren. Der Marsch zur Alexanderhöhe verlief reibungslos. Nach der verdienten Erfrischung am Ari-Zelt sind wir dann zur Vorstellung Richtung Parkhalle, und die Franzosen sind in ihrer typischen Art und Weise, im Gänsemarsch, nach vorne zur Bühne gegangen. Nach zwei, drei Liedern war der offizielle Teil des Tages abgeschlossen und wir sind gegen 22.00 Uhr zur Kaserne aufgebrochen. Nachdem wir die Kapelle zur Kaserne und den Chefdirigenten und Busfahrer zum Hotel begleitet hatten, haben wir uns noch einmal zur Alexanderhöhe begeben. Dort haben wir dann erst einmal zu Abend gegessen (ca.23.30 Uhr) und uns noch etwas umgeschaut, haben das ein oder andere Bierchen getrunken und beendeten den Schützenfest-Freitag gegen 1.00 Uhr - so nüchtern wie noch nie.
Samstag, 03. Juli 2004: Um 6.00 Uhr war die Nacht vorbei, weil wir verabredet hatten, Hans-Werner gegen 7.00 Uhr abzuholen um zur Kaserne zufahren und dort mit der Kapelle zu frühstücken. Als wir im Speisesaal ankamen waren die Franzosen erfreulicherweise schon mehr oder weniger komplett beim Frühstück. Für die Abfahrt zur “Laterne” haben wir dem Dolmetscher 8.30 Uhr genannt - wir waren 15 Minuten vorher am Bus aber es war kein Musiker zu sehen. Als wir 8.25 Uhr langsam nervös wurden kam die Kapelle aus ihrem Block, packte ihre Sachen in den Bus, stieg ein und wir konnten pünktlich abfahren. Überhaupt waren die Franzosen, wie wir im Laufe des Wochenendes festgestellt haben immer pünktlich, aber auch nicht zu früh. Als wir an unserem Antretlokal angekommen sind und alles aussteigt um sich für das erste Ständchen fertig zumachen, stellt einer der Musiker fest, dass er sein Instrument in der Kaserne vergessen hat. Also ist Detlev mit dem Bus und dem Musiker wieder zur Kaserne um sein Instrument zu holen. Da diese Aktion zeitlich sehr knapp werden würde, haben wir ausgemacht, dass Detlev den Bus unter die Karstadtbrücke lotst und ich den Musiker dann von dort abhole. Zwischenzeitlich wurde das erste Ständchen von einem heftigen Regenschauer unterbrochen, außerdem war es ziemlich kalt und einige der Musiker froren wie die Schneider, da Sommer befohlen war, und sie keine Uniformjacke dabei hatten. Also mussten sie im Hemd auftreten, und wie sich später herausstellte, hatten sie auch nur ein Hemd mit. Gegen 10.00 Uhr habe ich mich dann zur Karstadtbrücke begeben um den vergesslichen Musiker in Empfang zu nehmen. Fünfzehn Minuten später kam der Bus dann endlich in Sichtweite, nachdem ich mehrmals Passanten den diesjährigen Zugweg erklärt habe und ich mir die Frage anhören durfte, ob ich meine Einheit verloren hätte. Ich ging dann mit dem Musiker wieder zur “Laterne”, während Detlev den Bus wieder zum Bahnhof geführt hat. Der Weg vom Bahnhof zur Annastraße war für Detlev von fast den gleichen Sprüchen und Fragen begleitet wie meine Wartezeit, er bekam nur noch einen Spruch mehr mit auf den Weg, und zwar ~ sieh mal, da ist einer gerade erst wach geworden. Er ist dann gerade noch rechtzeitig in der Annastraße angekommen, um den Festzug mitmarschieren zu können. Der Festzug verlief ohne Probleme und ohne größere Stockungen. Die Kapelle hat fleißig gespielt und mittlerweile hat man sich auch an den Schritt und den Takt der französischen Marschmusik gewöhnt. Es ist sehr schade, dass es immer wieder Nörgeleien gegen die internationalen Kapellen gibt, so wie diesmal von dem ein oder anderen Kameraden bemängelt wurde, dass die Kapelle ja nur zwei Lieder spielen könnte. Dazu sei gesagt, dass es erstens üblich ist in einem Festzug nur ein kleines Repertoire zu spielen, zweitens haben die Franzosen in den Festzügen mehr als zwei verschiedene Lieder gespielt und drittens ist der Zuschauer das Wichtigste, und der sieht und hört nur einen kleinen Teil eines Festzugwegs. Der Marsch durch die Stahlschmiede und die Vinckestraße verlief besser als es alle vorher erwartet hatten. An dieser Stelle muss man dem Festzugleiter Christian Stampe ein großes Kompliment machen, sowie dem Ordnungsamt und dem DRK, die in der Vinckestraße dafür gesorgt haben, das alles reibungslos lief. Nach der Ankunft an der Alexanderhöhe und der flüssigen Verpflegung durch die Kompanie kamen dann die erwarteten Probleme des Tages nach einem Blick auf den Zeitplan, der schon seit Jahren am Samstagmittag nicht passt. Probleme mit der Uhrzeit für das Mittagessen in der Kaserne in Hemer und für die Ständchen auf dem Festgelände sind schon Tradition und so sind wir dann nach dem Essen gegen 14.15 Uhr an der Parkhalle angekommen, statt 13.00 Uhr. Da um 15.00 Uhr schon die Probe zur Musikparade im Hembergstadion auf dem Plan stand wurde aus dem 90 Minuten Konzert somit nur noch ein 30 Minuten Kurzauftritt. Die Probe zur Musikparade begann, wie sie das immer tut mit akribischer Zentimeterarbeit bei der Aufstellung der Musikkapellen, bei der Siegfried Karow wie immer vollsten Einsatz zeigte. Während die Musikstücke für das Finale geprobt wurden begann es so heftig zu regnen, das die Probe unterbrochen wurde und erst einmal alle auf die Tribüne unter das Dach geflüchtet sind. So untätig auf der Tribüne herumsitzen wollten die Musiker aber auch nicht und so haben dann vor allem die Rijnmondband, Jong Advendo und das Waldstadtorchester für Stimmung gesorgt. Das Wetter wurde aber leider nicht besser und deshalb wurde die Deutsche Nationalhymne und der Marsch “Alte Kameraden” auf der Tribüne geprobt. Als dann die Probe für beendet erklärt wurde lockerte sich der Himmel doch noch auf und die Franzosen konnten ihr Programm einmal im Stadion proben. Nachdem alles wieder eingepackt war sind wir dann vom Hembergstadion zurück zur Kaserne gefahren, damit sich die Musiker umziehen und duschen konnten. Detlev ist dann schon mal gefahren um sein Auto nach Hause zu bringen. Hans-Werner und ich haben die Wartezeit damit verbracht für den Kameramann der Franzosen “Ein Prosit der Gemütlichkeit” zu singen, Gespräche mit Händen und Füßen zu führen und uns eine Flasche französisches Bier schmecken zu lassen. Ein Schlagwort, das fast alle drauf hatten war “Alles klar“ oder “Alles klar Herr Kommissar” und immer wieder “Ein Prosit...”. Auf der Fahrt zur Alexanderhöhe um den Samstag locker ausklingen zu lassen haben wir dann im Bus die Bändchen und Wertmarken ausgeteilt. Während der Proklamation fragte mich einer der Musiker was denn auf der Bühne gerade passieren würde. Auf meine Antwort, dass dort der neue Schützenkönig gekürt würde, und der Schützenkönig der wäre, der den Vogel abgeschossen hat, war er etwas schockiert, weil wir in Iserlohn auf Vögel schießen. Ich konnte ihn dann aber beruhigen und habe ihm erklärt, dass der Vogel natürlich aus Holz ist. Die Kapelle ist dann irgendwann alleine zur Kaserne zurück gefahren (den Weg kannten sie ja mittlerweile) und wir sind in den Schießstand gegangen und haben den “Abend” im Kreise der 4.Kompanie gegen 1.00 Uhr beendet.
Sonntag, 04. Juli 2004: Wie schon am Samstag haben wir um 7.00 Uhr Hans-Werner abgeholt und sind nach Hemer zur Blücherkaserne gefahren um dort zu frühstücken. Im Speisesaal war schon reges treiben, da die Franzosen und auch die Kapelle aus Reiskirchen schon frühstückten. Wir bekamen dann irgendwann mit, das sich die Musiker aus Reiskirchen fragten ob denn ihr Betreuer zum Frühstück kommen würde, da dieser wohl am Samstagabend etwas tief in die Flasche geschaut hat. Aber er kam dann zur Tür herein, woraufhin die ganze Kapelle anfing zu singen “Lebt denn der alte Holzmichl noch - Ja er lebt noch”. Die männlichen Musiker unserer Kapelle berichteten uns, dass es in den Duschen kein heißes Wasser mehr gäbe und fragten uns, ob wir daran etwas ändern könnten. Aber bei der Deutschen Bundeswehr darf alles passieren, nur am Wochenende kein Krieg ausbrechen, da kaum Soldaten in der Kaserne sind, und schon gar keine Offiziere bzw. befugte Personen um irgendwo irgendwas zu verändern. Deshalb mussten die Franzosen also leider für den Rest ihres Iserlohn-, bzw. Hemeraufenthaltes kalt duschen und sich warme Gedanken machen. Um 9.00 Uhr sind wir dann Richtung Hembergstadion aufgebrochen. Dort haben wir dann erfahren, dass für die ausgefallene Kapelle aus Ungarn nicht nur Jong Advendo eingeladen wurde sondern auch noch die Sauerland Pipes & Drums. Ab diesem Zeitpunkt war eigentlich allen Beteiligten klar, das die Musikparade sehr spät zu Ende sein würde. Da die ein oder andere Kapelle ihre vorgegebene, teilweise aber auch nicht einhaltbare Zeit überzogen hat - für Jong Advendo wurden von dem Musikbeauftragten nur 10 Minuten eingeplant - kam es, wie es kommen musste, die Musikparade hinkte gut 45 Minuten hinter dem Zeitplan her. Es beweist sich eben immer wieder, dass man pro Kapelle mit 20 Minuten statt mit 15 Minuten rechnen muss. Um Zeit einzusparen kam dann nach vielem hin und her die Regelung heraus, dass die drei niederländischen Kapellen schon mal alle zum Essen nach Hemer fahren und das Finale nicht mehr mitmachen, um dann später in der Kaserne keine Platz- und Zeitprobleme zu bekommen. Das Publikum indes hat sich natürlich über das Fehlen der niederländischen Kapellen gewundert, da Peter Fobbe die Situation bei seiner Ansage nicht erklärt hat. Nachdem dann die 35. Musikparade beendet und alles eingepackt war, sind wir nun zum Essen nach Hemer gefahren. Um 12.30 Uhr sollten wir laut Musikeinsatzplan dort sein und um 13.30 Uhr sollten wir schon wieder an der “Laterne” antreten. Als wir in der Küche ankamen war es bereits 13.15 Uhr. Das Blasorchester Reiskirchen und die Warwickshire Band sind gar nicht erst nach Hemer zum Essen gefahren. Gegen 14.30 Uhr sind wir an der “Laterne” angekommen, Detlev hat dann den Bus wieder zur Ladestraße begleitet und ist dann in Windeseile zur Annastraße gegangen, wo er uns gerade noch vor dem Abmarsch erwischt hat. Der Festzug verlief dann wieder ohne Probleme, bis auf den Vorbeimarsch am Königspaar. Da der Oberst genau an diesem Tag Geburtstag hatte, wurde abgemacht vor der Tribüne stehen zubleiben, und dem Oberst musikalisch, mit Kapelle, “Happy Birthday” zu sagen. Diese Aktion dauerte dann aber doch etwas länger und von hinten kam im wahrsten Sinne des Wortes die Artillerie “angeritten“. Die Situation war dann aber doch bei weitem nicht so heikel, wie der Kapellenbetreuer der Ari es darstellte, der sich auf der Paradestraße mit seinen Äußerungen und Handlungen gewaltig daneben benommen hat und dem sprichwörtlich “die Pferde durchgegangen sind“. Wir haben diese Geschichte später mit dem Festzugleiter Christian Stampe diskutiert und bei einer “Hopfenkaltschale” aus dem Grüner Tal bereinigt. Nach den Erfrischungsgetränken am gut organisierten Verpflegungsstand der 4.Kompanie hatten wir bis zur Verabschiedung noch etwas Zeit, da die Franzosen erst um 18.00 Uhr an der Reihe waren. Wir haben dann teilweise die Verabschiedung verfolgt, bis es Zeit wurde die Kapelle abzuholen. Diesmal sind auch die Franzosen mit Musik in die Halle marschiert, nachdem Detlev und ich den Weg freigemacht haben, damit genug Platz für den Einmarsch war. Hans-Werner hatte vorher mit dem Dirigenten ausgemacht, sozusagen als Entschädigung für das morgendliche Durcheinander, dass die Kapelle ein Lied mehr spielen darf als vorgegeben. Die Zuschauer, die Halle war ziemlich voll, waren von den musikalischen Darbietungen begeistert, und nach vier oder fünf Stücken haben Detlev und ich wieder den Weg freigemacht, damit die Kapelle ausmarschieren konnte. Dann sind wir wieder zum Ari-Zelt gegangen, wo ich für die Franzosen die letzte Runde besorgt habe. Die Franzosen haben dann ihre letzten Runden über die Alexanderhöhe gedreht und für 20.00 Uhr stand die letzte Abfahrt nach Hemer auf dem Plan. Der Termin passte uns sehr gut, da um 21.00 Uhr der Löhnungsappell der 4.Kompanie anfing. Abgefahren sind sie aber erst gegen 20.45 Uhr, weil der Busfahrer und auch einige der Musiker sich vom Schützenfest nicht losreißen konnten. Der Dirigent hat am Bus sofort sein Gastgeschenk aufgemacht und wollte wissen was das auf dem Krug für ein Turm (Danzturm) sei und was IBSV gegr. 1705 bedeutet. Über die Tatsache dass der Verein nächstes Jahr 300 Jahre besteht war er sehr angetan. Dann wurde unser Eichenlaub am Kragen noch in Großaufnahme fotografiert, weil die Eicheln einige an den Film “Ice-Age” erinnerten. Nach dem letzten “Ein Prosit...“ sind die Franzosen dann winkend abgefahren. Wir sind dann schnellen Fußes zur Alexanderhöhe gegangen um doch noch pünktlich zum Löhnungsappell zu kommen. An der Kreuzung Südstraße stand der Bus der Franzosen und ein paar Musiker stiegen gerade aus als wir vorbei kamen. Auf unsere Frage was los sei, antwortete der Dolmetscher das sie die große Trommel im Ari-Zelt vergessen hätten. Wir haben es dann gerade noch rechtzeitig zum Löhnungsappell geschafft und beschlossen den “Abend” im Schießstand gegen 2.00 Uhr nachdem Falk Timmerhoff und Christian Kistner feucht-fröhlich in die 4.Kompanie aufgenommen wurden.
Montag, 05. Juli 2004: Um 6.00 Uhr haben wir uns schon wieder mit Hans-Werner getroffen, weil die Franzosen um 7.00 Uhr abreisen wollten, und die Stuben noch abgenommen werden mussten. Bei den Männern im Block haben wir alle Stuben kontrolliert, es war alles in Ordnung, bei den Frauen haben wir nicht sofort kontrolliert und da war, wie sich später herausstellte, nicht alles in Ordnung. Hans-Werner meinte dann nur ganz trocken - typisch, wie immer. Es sind dann die Adressen ausgetauscht worden, Pascal hat seine 4.Kompanie-Krawatte, die er gerne haben wollte, bekommen, Hans-Werner eine CD und dann kam der große Moment des Abschieds. Nach ihrer Abfahrt und nachdem wir die Stube der Damen aufgeräumt haben, sind wir zum Kasernenfeldwebel gegangen um den Passierschein abzugeben. Auf dem Weg dorthin kam uns ein Bundeswehrsoldat entgegen, der uns in der grünen Uniform wohl für etwas ganz besonderes gehalten hat, da er uns lehrbuchmäßig und zackig grüßte. Wir erwiderten den militärischen Gruß natürlich, mussten uns aber sehr zusammenreißen, um nicht sofort laut loszulachen. Nach dem Gespräch mit dem Kasernenfeldwebel sind wir dann nach hause gefahren und haben uns wieder schlafen gelegt, damit wir zum Bürgerfrühschoppen wieder halbwegs fit waren. Das Freibier war zwar als wir auf der Alexanderhöhe ankamen schon alle, es wurde aber trotzdem ein schöner Frühschoppen. Abends haben wir uns dann mit einigen anderen Kapellenbetreuern auf der Empore in der Parkhalle getroffen um das ein oder andere Anekdötchen auszutauschen und um das Schützenfest feucht-fröhlich ausklingen zu lassen. Beendet haben wir das Fest 2004 natürlich wie immer im Schießstand bei unserer 4.Kompanie, nachdem die Musik aus war und uns (auch wie immer) die Brauereibänke im wahrsten Sinne des Wortes unterm Hintern abgebaut wurden.
Uwe Klippert |