IV. Kompanie des IBSV e.V.
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Kapellenbetreuung

Das erste Schützenfest als Stammzugmitglied
(Kapellenbetreuung 2012)

Ich habe mir nichts dabei gedacht, als ich 2011 mit einigen Freunden an einer Fahrt der IBSV Jugend zum Movie Park teilgenommen habe. Nach diesem gelungenen Ausflug, bat ich den Einheitschef der Jugend, Klaus Krewett, darum mich über den IBSV aufzuklären. Nach einigen Besuchen bei der Jugend beschloss ich, mir den IBSV einmal genauer an zu sehen. Ich besuchte nun auch Veranstaltungen anderer Kompanien und wurde überall herzlich aufgenommen. So ergab es sich, dass ich Marcel Grant vom Stammzug kennen lernte. Wir verstanden uns gut und Marcel bot mir an, ihn beim Schützenfest als Kapellen Betreuer zu begleiten. Der Gedanke, mit den Musikern aus den verschiedenen Ländern das Großereignis „Schützenfest“ zu erleben war verlockend.

So kam ich also dazu, die Kapelle des Stammzuges mit zu betreuen.

Voller Vorfreude, aber auch etwas Aufregung, haben Marcel und ich dann am Iserlohner Hauptbahnhof auf unsere französische Kapelle, die La Fanfare de 6ème Régiment du Génie aus Angers, gewartet.

Bei der kurzen Vorstellungsrunde stellte sich heraus, dass der Dirigent der Kapelle kurzfristig krankheitsbedingt ausgefallen war, und keines der Kapellenmitglieder auch nur ein Wort Deutsch sprach. Aber ein zufällig mitgereister Sanitäter der französischen Armee sprach sehr gut Deutsch. Dieser Kamerad wurde nun offiziell zum Dolmetscher ernannt und das erste Problem war somit schon bewältigt.

Schließlich sind Schwierigkeiten dazu da gelöst zu werden. Also machten wir uns auf zur Unterkunft der Kapelle in Hagen um dort zusammen mit den Musikern unsere Quartiere für dieses Wochenende zu beziehen. Für längere Pausen blieb uns jedoch keine Zeit, da der erste Auftritt in Iserlohn auf dem Programm stand.

Am Antretepunkt des Stammzuges angekommen, stellten unsere Gäste aus Frankreich gleich ihr Können unter Beweis. Mit guter Musik stimmten sie uns auf das bevorstehende Schützenfest ein. Mich überkam jetzt doch etwas Nervosität. Mein erstes Schützenfest als Mitglied der IBSV stand bevor, und ich würde nun gleich an der Spitze unseres Marschblocks laufen. Aber es war dann doch ein unbeschreibliches Gefühl, an den zahlreichen fröhlich winkenden Zuschauern vorbei zur Höhe zu marschieren. Nach dem Marsch und der Fahrt zurück nach Hagen, hatten wir erstmals etwas Zeit um uns mit den Musikern in Ruhe zu Unterhalten. Dieses gegenseitige Beschnuppern zog sich, zumindest bei einigen, bis spät in die Nacht hinein. Mir war schnell klar, viel Schlaf wird es in den nächsten Tagen nicht geben.

Am Samstag ging es nach einem leckeren Frühstück zum Treffpunkt des Stammzuges.

Hier wurden wir von unserem Zugführer begrüßt. Als altgedienter Hauptmann sah er natürlich gleich in unseren Gesichtern, dass es ein längerer Abend geworden war und ordnete für uns Kapellenbetreuer und für die Musiker eine Kaffeepause nebst Rollmopsverköstigung an. Bei mir machte sich jetzt schon wieder diese Anspannung breit, als wir darauf warteten, gemeinsam zur Alexanderhöhe zu marschieren. Vorn zu marschieren und von so vielen Menschen gesehen zu werden ist gewöhnungsbedürftig. Die Straßen waren überfüllt mit Besuchern aus nah und fern die sich den Festzug anschauen wollten. Auch für die Kapelle war das ein ungewohntes Bild. Und manch ein Musiker war doch erstaunt darüber, wie lang so ein Festzug werden kann. Aber der anstrengende Marsch wurde mit kühlen Erfrischungen auf der Alexanderhöhe belohnt.

Doch viel Zeit zum Verschnaufen bleibt an so einem Samstag nicht, denn es wartet

die Probe für die Musikparade am Hembergstadion. Erst am frühen Abend, nach unserem Eintreffen in Hagen gab es Zeit zum Verschnaufen. Zusammen mit unseren Musikern, den Kapellen Betreuern aus der 5. Kompanie und ihrer polnischen Kapellen der Orkiestra Zegluga wurde es ein zünftiger Abend. Beide Kapellen hatten trotz einiger Sprachbarrieren, eine Menge Spaß. Beim Frühstück am Sonntag konnte man in den Gesichtern noch die Länge des Vorabends ablesen. Aber diese Musiker waren eben Profis und so ging es nach reichlich Kaffee gut gelaunt in Richtung Hemberg.

Selbst das Wetter konnte uns die gute Laune nicht verderben, obwohl einem die Musiker schon leidtun konnten wie sie in strömendem Regen ihr musikalisches Können zum Besten gaben. Ich erlebte an diesem Morgen ein musikalisches Ereignis, wie ich es zuvor noch nie gesehen hatte. Die Musikparade hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt.

Nach einem kleinen Mittagsimbiss am Stadion machten wir uns auf dem Weg zum Antrete- lokal den Stammzuges. Ich hätte nicht gedacht, dass trotz des Wetters die Zuschauerzahl an der Marschstrecke im Vergleich zu Samstag noch gesteigert werden könnte. Aber da hatte ich mich wohl geirrt. Auch die Musiker unserer Kapelle waren erstaunt, wie viele Menschen ihnen bei ihrem Marsch durch Iserlohn zuwinken.

Nach einer gelungenen Vorstellung bei der Kapellenverabschiedung nach dem Festzug war der offizielle Teil des Schützenfestes für uns, aber auch für die Musiker vorbei. Es ist unglaublich, wie schnell diese 3 Tage vergangen waren. Da die Kapelle aber erst am Montag abreisen musste, ergab sich für den Stammzug die Gelegenheit mit den Musikern gemeinsam den Schützenfest Sonntag zu erleben. Ganz spontan haben einige Kapellenmitglieder aus dem Bayernzelt ein Franzosenzelt gemacht. Musikalisch war das eine echte Bereicherung. Und so feierten wir gemeinsam bis in den frühen Morgen hinein. Die fehlenden Sprachkenntnisse auf beiden Seiten waren schon längst keine Hürde mehr.

Mir wurde klar, dass für uns IBSVer die Musiker mehr sind als bezahlte Dienstleister. Sie sind unsere Gäste und zumindest in diesem Fall sogar unsere Freunde.

Auch „unsere“ Franzosen müssen es so gesehen haben. Sie überreichten dem Stammzug beim Abschied ein Freundschaftsgeschenk, als Dank für die gute Betreuung.

Als junges Mitglied des IBSV, kann ich sagen, dass es ein wundervolles Erlebnis war und ich jederzeit gerne wieder diese Aufgabe als Kapellenbetreuer übernehmen möchte. Diese 4 Tage sind eine bleibende Erinnerung an mein erstes Schützenfest als Mitglied des Stammzuges, die ich noch lange tief in meinem Herzen tragen werde.

Martin Laskowski


 

Kapellenbetreuung 2006

Kapellenbetreuer: Hans-Werner Dornenwerth, Detlev Klippert, Uwe Klippert
Kapelle: Oud-Leden Fanfarekorps der Genie - Niederlande
Dirigent: Hauptmann a. D. Gerard Weijers
Tambourmajor: Hauptfeldwebel Corné Pas
Begleiter: Oberstleutnant van Hout
(stellv. Regimentskommandant der niederländischen Pioniere)
Unterkunft: Jugendherberge Hagen

Freitag, 18. August 2006:
Wie bereits in den vergangenen Jahren begann für Hans-Werner und Detlev die Kapellenbetreuung bereits um 11.00 Uhr mit dem Abholen der Lunchpakete in der Blücherkaserne in Hemer für die Kapelle der 4.Kompanie.
Es schien alles planmäßig zu laufen, die Wachen am Tor wussten Bescheid, die Küche war vorbereitet und die Lunchpakete waren zur Abholung bereit. Dann kam der Kapellenbetreuer der 3.Kompanie Zug Wermingsen, um ebenfalls “seine” Lunchpakete abzuholen, und verkündete, dass die Band aus Polen, die eigentlich erst am frühen Nachmittag am Bahnhof in Iserlohn erwartet wurde, gerade durch das Kasernentor gefahren sei.
Da der Betreuer der 3.Kompanie Zug Balkenkater logischerweise noch nicht anwesend war, haben sich Hans-Werner und Detlev um die Unterbringung und Verpflegung der Polen gekümmert. Dies verlief aber problemlos, da die mitgereiste Dolmetscherin bereits im vergangenen Jahr in Iserlohn war und sich somit bestens auskannte, außerdem traf der planmäßige Kapellenbetreuer auch in kürzester Zeit ein.
Hans-Werner und Detlev sind dann erst einmal wieder nach Hause gefahren, da “unsere” Kappelle erst gegen 14.30 Uhr am Bahnhof in Iserlohn erwartet wurde.
Ab 14.00 Uhr standen wir dann in “Grün” zusammen mit den Kapellenbetreuern der Jugend am Bahnhof und warteten auf die Musiker.
Die Niederländer für die Jugend kamen als erste angefahren, kurz danach kamen unsere Niederländer, das Oud-Leden Fanfarekorps der Genie aus Vught.
Nach der Bergrüßung mit dem Tour-Manager der Band und dem Begleiter Oberstleutnant van Hout, dem stellvertretendem Regimentskommandanten der niederländischen Pioniere, trat das erste, allerdings kleine, Problem auf. Da die Niederländer, warum auch immer, geglaubt haben, dass sie in der Blücherkaserne in Hemer untergebracht werden, sind der Dirigent und zwei Musiker mit dem PKW direkt zur Kaserne gefahren, und nicht wie der Bus zum Bahnhof. Da ich aber mit dem Auto am Bahnhof stand, weil ja die Lunchpakete bei mir im Kofferraum lagen, bin ich dann zur Kaserne gefahren um die drei abzuholen, und sie nach Hagen zur Jugendherberge zu geleiten.
Hans-Werner und Detlev sind in der Zwischenzeit im Bus mit der Kapelle direkt nach Hagen gefahren, und haben dort die Musiker einquartiert.
Nachdem ich dann auch in Hagen eingetroffen bin haben wir die Verpflegung verteilt und die Band hatte dann noch genügend Zeit um in Ruhe zu Essen und sich umzuziehen. Diese Ruhe hatten sie auch nötig, da das Durchschnittsalter der Musiker schätzungsweise deutlich über 50 Jahre lag. Der Dirigent Hauptmann a. D. Gerard Weijers z.B. konnte eine Woche vor Schützenfest seinen 74. Geburtstag feiern.
Die Yorkshire Volunteers Band aus Großbritannien, die bereits vor uns in der Jugendherberge eingetroffen war, hatte bereits ihre Gala-Uniform angelegt. Daraufhin wurde von Herrn van Hout kurzerhand der Befehl ausgegeben auch in Gala anzutreten, was sie zuerst nicht so geplant hatten.
Zwischendurch hielten die anwesenden Kapellenbetreuer (1. und 4. Kompanie) eine kleine “Musikkommissionssitzung” ab, und stellten beruhigt fest, daß die meisten Kapellen für das Schützenfest 2006 schon eingetroffen waren - eine Sorge weniger.
Pünktlich, um in Iserlohn am MVG-Pavillon um 18.00 Uhr das Ständchen geben zu können, sind wir dann in Hagen abgefahren. Am Bahnhof wurde dann der Bus abgestellt, die Band hat sich aufgebaut, und wir sind von der Ladestraße mit Musik über den Poth, durch die Fußgängerzone zur 4.Kompanie am MVG-Pavillon marschiert.

Nach einigen Musikstücken und einer kleinen Pause gab es dann die, für diese Band typische Zeremonie, die sich während dem Schützenfest noch mehrfach abspielte. Die Kapelle spielt und singt ihren Regimentsmarsch und ausgesuchte Gäste bzw. Besucher dürfen mit dem Dirigenten Hauptmann a. D. Gerard Weijers, dem Tambourmajor Hauptfeldwebel Corné Pas sowie dem Oberstleutnant van Hout einen speziellen Weinbrand trinken. Diese Ehre ist dort uns Kapellenbetreuern zuteil geworden.
Die Band ist dann mit Hans-Werner zum Schillerplatz marschiert, hat dort planmäßig ihr Konzert gegeben und ist danach wieder zurück gekommen, um mit uns dann nach einer kleinen Pause wieder zum Schillerplatz zu marschieren.

Nachdem alle Musik- und IBSV-Einheiten eingetroffen waren, konnte sich pünktlich um 19.40 Uhr der kleine Festzug zur Alexanderhöhe in Bewegung setzen.
Die Niederländer spielten Musik, nach der man gut marschieren konnte, allerdings haben sie sich ihrem Alter entsprechend längere Pausen gegönnt.
Nach der Ankunft auf der Höhe stand nur noch die Vorstellung der Musikkapellen in der Parkhalle auf den Programm. Zwei, drei Schritte nach dem Einmarsch in die Parkhalle schepperte es ordentlich und die Scheide von dem Degen, den der Tambourmajor umgeschnallt hat flog im hohen Bogen durch die Halle. Damit das gute Stück nicht weg kommt habe ich es sofort aufgehoben, und ihm nach dem Auftritt wieder gegeben. Dann erzählte er mir, dass der Degen ein historisches Uniformteil ist, und genau wie die Schärpe aus dem Museum der Pioniere ausgeliehen ist, und er dafür unterschrieben hat, das beide Teile wieder zurück kommen.
Danach war der offizielle Teil des Tages beendet. Wir haben mit ihnen dann noch das ein oder andere Iserlohner getrunken und sie sind kurz darauf mit Hans-Werner, der auch in der Jugendherberge in Hagen übernachtete, in ihr Quartier gefahren.
Für Hans-Werner war der Tag an dieser Stelle allerdings noch nicht beendet, da die Niederländer gerne noch einen trinken wollten und beabsichtigten ihm ihren Regimentsmarsch beizubringen. Um den Text aufschreiben zu können, mußten sie mehrmals unter dem Genuss kühler Getränke den Marsch in der Jugendherberge schmettern, zum Leidwesen derer die schlafen wollten. Über den “Erfolg” dieser Aktion können und möchten wir hier nicht weiter berichten.

Samstag, 19. August 2006:
Erstaunlicherweise pünktlich zum Antreten traf Hans-Werner mit der Kapelle in der “Laterne” ein, und die Musiker hatten sich selber wohl Marscherleichterung befohlen, da sie kurzärmelig auf gutes Wetter eingestellt waren. Die Bedienungen und der Wirt in der Laterne wunderten sich doch sehr über die Getränkewünsche der Niederländer, da die meisten Kaffe haben wollten und kein Bier.
Nach dem Antreten ging der Festzug durch die Straßen von Iserlohn los. Während des Festzuges machte sich dann wieder das hohe Durchschnittsalter der Musiker bemerkbar, zumindest was die Spielhäufigkeit der Band, vor allem bei Steigungen (Hans-Böckler-Straße) anging.

Der Festzug und der Vorbeimarsch am König verlief ohne Probleme. Hans-Werner und Detlev wollten dann mit den Musikern nach Hemer in die Kaserne zum Mittagessen fahren um dann wieder rechtzeitig zum Konzert auf der Alexanderhöhe zurück sein. Da Detlev aber gleichzeitig Manövermeister der 4.Kompanie ist, und noch das ein oder andere mit seiner Manövermeisterin zu klären hatte, fuhr der Bus der Kapelle ohne ihn ab, und Detlev mußte mit seinem PKW hinterher fahren. Wieder zurück an der Ladestraße am Bahnhof hat Detlev dann drei der älteren Musiker, die den Berg nicht mehr rauf laufen wollten (konnten) mit dem Auto zum Schießstand gefahren. Es ist schon erstaunlich was alles in einen Opel Astra passt, außer den drei Musikern hatte Detlev auch noch diverse Instrumente, wie z.B. ein Sousaphon, eine Trommel, eine Posaune, usw. an Bord.
Das Konzert auf der Festwiese wurde von vielen begeisterten Zuschauern verfolgt und endete, wie üblich, mit ihrem teilweise gesungenen Regimentsmarsch.

Danach ging es dann zum Hembergstadion, zur Generalprobe für die sonntägliche Musikparade. Die Probe verlief erfreulicherweise nicht so chaotisch wie sonst, welches auch ein Verdienst “unseres” stellv. Regimentskommandanten der niederländischen Pioniere Oberstleutnant van Hout war, der ruhig und sachlich die ordnende Hand über Alles hielt, und auf den auch alle Musiker gehört haben.
Nach der Probe war der offizielle Teil des Tages abgeschlossen. Hans-Werner fuhr dann mit der Kapelle wieder nach Hagen zur Jugendherberge. Abends bildeten dann einige Musiker eine “Engelse-Nederlandse Combinatie” um in Zivil und in einem Bus zum Festplatz zu fahren und um auch ein wenig Schützenfest zu feiern, da sich manche Musiker beider Musikkorps vor dem anstrengenden Sonntag ausruhen wollten.

Sonntag, 20. August 2006:
Der Schützenfestsonntag beginnt traditionell mit der Musikparade. Wir haben uns früh morgens im Hembergstadion mit Hans-Werner, der wieder in Hagen bei der Kapelle übernachtet hat, getroffen.
Da “unsere” Niederländer erst später an der Reihe waren, konnten wir uns die anderen Bands ansehen, und man muß sagen, dass das Programm der Musikparade 2006 sehr gut war, und mehr Zuschauer verdient gehabt hätte. Aber ohne jegliche Werbung bekommt man nun einmal keine Zuschauer ins Stadion, da kann das angebotene Programm noch so gut sein. Warten wir ab, wie die Werbung im nächsten Jahr umgesetzt wird.

Irgendwann war dann das Oud-Leden Fanfarekorps der Genie an der Reihe, und auch die hatten ein unterhaltsames Programm, natürlich mit ihrem Regimentsmarsch und dem dargebotenem Weinbrand. Zu diesem Zweck hat der Herr van Hout extra das IBSV-Königspaar, IBSV-Oberst Petereit, Bürgermeister Müller und Landrat Stepphuhn von den Ehrenplätzen (die wegen den schlechten Wetteraussichten nach ganz oben auf die Tribüne verlegt wurden) auf den Rasen gebeten um gemeinsam mit ihm, dem Dirigenten und dem Tambourmajor auf das Regiment der niederländischen Pioniere anzustoßen. Beim letzten Einzelauftritt brach dann das schlechte Wetter mit Macht und einem kräftigen Regenschauer ein. Das Luftwaffenmusikkorps aus Polen hatte sich zwar auf gutes Wetter eingerichtet, da sie nur im Hemd angetreten waren, wurden dann aber im wahrsten Sinne des Wortes naß bis auf die Knochen.
Das Publikum spendete dafür um so mehr Applaus, da die Polen trotz des miserablen Wetters ihr Programm “fröhlich” zu Ende gespielt haben. Danach durften alle in den Regen, da das große Finale an der Reihe war. Beim Ausmarsch nach dem Finale ließ der Regen nach und die Musikparade 2006 war beendet.

Jetzt mußten die Musiker zusehen, dass sie ihre Uniformen zum Festzug wieder halbwegs trocken bekamen, wobei die Band aus Polen nun den Vorteil hatte, da die Hemden natürlich schneller trockneten wie die dicken Uniformjacken der anderen Bands.
Nach dem Essen in der Kaserne wird auch dieses Kapitel einer langjährigen Geschichte geschlossen, da die Bundeswehr die Blücherkaserne Anfang 2007 aufgibt und die Soldaten nach Iserlohn nun auch Hemer verlassen, sodaß nun andere Unterbringungs- und Verpflegungsmöglichkeiten organisiert werden müssen.

Nun ging es wieder zur Laterne, und zum Aufstellen des Festzuges. Wie gewohnt pünktlich startete der Festzug durch die Straßen der Stadt Iserlohn zur Alexanderhöhe. Der Festzug verlief ohne Probleme, und die vielen Zuschauer müssen wohl unsere Niederländer beeindruckt haben, da sie diesmal nicht so viele Pausen eingelegt haben.

Wir sind gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Schauer auf dem Festgelände eingetroffen, leider konnte nicht mehr der ganze Festzug im Trockenen den Festplatz erreichen, und so wurden einige Musikkapellen nach der Musikparade zum zweiten Mal naß.
Als letzter Programmpunkt stand dann noch die Verabschiedung der Musikkapellen in der Parkhalle an. Das Oud-Leden Fanfarekorps der Genie war als erste Band an der Reihe und so standen wir um kurz vor 17.00 Uhr im Eingangsbereich der Parkhalle bereit. Der Tambourmajor fragte uns dann auf was wir warten würden, und warum es nicht los ginge, worauf wir dann antworteten, - Es ist noch keine 17.00 Uhr. Er sah zwar etwas erstaunt aus, gab es dann aber an die Kapelle und den Dirigenten weiter. Pünktlich 17.00 Uhr ging es dann los. Hans-Werner hat die Band nach vorn geleitet und Detlev und ich haben den Oberstleutnant van Hout auf dessen Wunsch mit zur Mitte der Halle begleitet. So standen wir während dem Auftritt wie Pik 7 mitten in der Parkhalle auf dem Präsentierteller.

Zum Abschluß ihrer Verabschiedung wussten wir dann warum wir mit sollten. Die Kapelle wollte noch einmal ihr Ritual mit dem Regimentsmarsch und dem Weinbrand zelebrieren. Diesmal durften wir Kapellenbetreuer mal wieder ein Gläschen zu uns nehmen.
Nach dem Ausmarsch aus der Halle war dann der offizielle Teil für die Kapelle beim IBSV-Schützenfest 2006 beendet. Detlev und ich sind dann sofort mit der Band wieder zurück zur Laterne gefahren, wo sie sich dann in aller Ruhe umziehen und auch noch ein oder zwei Iserlohner trinken konnten, bevor sie ihre Heimreise antraten. Hans-Werner hat in der Zwischenzeit den weiteren Verlauf der Kapellenverabschiedung in der Parkhalle gemanagt.
Nachdem wir uns mit einem kleinen Gastgeschenk der 4.Kompanie beim Dirigenten, Tambourmajor, Tourmanager sowie Herrn van Hout im Namen des Kompaniechefs und der Musikkommission des IBSV für die hervorragende musikalische Unterstützung und Zusammenarbeit bedankt hatten, ließen die Niederländer es sich natürlich nicht nehmen, sich noch einmal gesanglich mit ihrem Regimentsmarsch bei uns und dem Wirt zu bedanken und zu verabschieden. So fuhren sie dann Richtung Holland, und wir wieder zur Alexanderhöhe um weiter, oder erst jetzt Schützenfest zu feiern.


Uwe Klippert


 

Kapellenbetreuung 2005

Kapellenbetreuer:    Hans-Werner Dornenwerth, Detlev Klippert, Uwe Klippert

Kapelle:                   Standortmusik Olomouc (Olmütz) -  Tschechien

Dirigent:                  Oberst Gustav Farell

Unterkunft:              Blücherkaserne Hemer

 

Freitag, 01. Juli 2005:

Die Kapellenbetreuung begann für uns in diesem Jahr bereits um 10.00 Uhr morgens. Die Royal British Legion Band aus Großbritannien mußte um diese Zeit am Bahnhof in Empfang genommen werden, der Betreuer der 1.Kompanie mußte aber noch arbeiten, und so bat er uns, diese Aufgabe zu übernehmen, da wir von der 4.Kompanie ja auch zu dritt wären. Diese Tatsache ist uns dann später noch einmal, im positiven Sinne, zum “Verhängnis” geworden. Also standen wir am Freitagmorgen in “Grün” am Bahnhof und warteten, erst auf die Briten, dann auf “unsere Tschechen“. Als die Briten kamen, haben wir sie begrüßt, und ihnen dann erst einmal eine Stunde Zeit gegeben, um sich die Beine zu vertreten, ehe Hans-Werner mit ihnen nach Hemer zum Essen gefahren ist. Detlev und ich haben dann auf unsere Kapelle gewartet.


Um kurz nach Zwölf, also recht pünktlich kamen zwei nicht sehr vertrauenserweckende Busse am Bahnhof angefahren, und da war klar, das es unsere Band war. Wir sind dann mit ihnen sofort zum Essen in die Kaserne gefahren. Dort angekommen war in der Kantine schon wieder ein heilloses Durcheinander (Wie viele Kapellen, bzw. Musiker kommen zum Essen?, Wer holt die Lunchpakete ab?, usw.). Die Küche ist anscheinend erst ein, zwei Tage vor Schützenfest intern, von der Kaserne, informiert worden, das dort dieses Jahr die Kapellen wieder verpflegt würden. Nachdem die wichtigsten Fragen geklärt werden konnten, und auch wir etwas gegessen hatten, ist Hans-Werner mit den Briten nach Hagen zur Jugendherberge gefahren, und wir haben uns mit den Tschechen zu dem Block begeben, in dem sie untergebracht wurden.
Der Schlüssel paßte, der Dirigent und die 4 Busfahrer waren mit der Unterbringung in der Kaserne zufrieden, und dann tauchte das nächste Problem auf: 48 Menschen und 46 Betten. Also bin ich zur Wache gegangen und habe dort das Problem geschildert, die haben sich das angehört, und mir versichert sich darum zu kümmern. Betten zu organisieren war aber wohl nicht ganz so einfach, da es eine ganze Weile gedauert hat, bis sich was tat. Dann kam ein Unimog angedonnert, auf dessen Ladefläche die Betten standen - ein Bild für die Götter, und für die Fotoapparate der Tschechen. Die Wache hatte also Wort gehalten und alles besorgt, inklusive Bettzeug, Handtücher, usw.. Man muß an dieser Stelle den Wachmannschaften, die an diesem Wochenende dort Dienst taten ein großes Lob für ihre Hilfsbereitschaft aussprechen.
Nachdem nun alles geklärt war, konnten wir uns beruhigt in den Regenpausen in die Sonne setzen, und darauf warten, daß das Schützenfest 2005 beginnt. Auf einmal klingelte mein Handy und mit der Ruhe war es schlagartig vorbei. Es wurde uns mitgeteilt, das noch eine Kapelle kommt, die auch noch von uns mitbetreut werden muß, da wir von der Vierten ja so viele Betreuer haben. Die Tatsache, nun eine Kapelle mehr zu betreuen, hatte natürlich für die 4.Kompanie auch einen positiven Nebeneffekt, da für unseren Abschnitt im großen Jubiläumsfestzug die Anzahl der Musikeinheiten gegenüber der Marschteilnehmer recht dürftig eingeplant war, und wir somit doch noch die von uns zusätzlich gewünschte Kapelle erhielten. Hans-Werner war inzwischen auch wieder eingetroffen und so sind wir zum Tor gegangen um Thomas Nafe und die “neue” Kapelle in Empfang zu nehmen.
Nach dem ersten kurzen Wortgefecht mit Thomas erfuhren wir dann, das es sich um das Musikkorps der 11.Panzerdivision der polnischen Armee handelte, und das die Band ohne Einladung einfach mal so nach Iserlohn geschickt wurde.
Flexibel wie der IBSV nun mal ist, wurden sie, auch hier wieder der Dank an die Soldaten in der Blücherkaserne, in der Kaserne untergebracht und durften trotzdem am Schützenfest und der Musikparade teilnehmen. Da ich als Spieß der 4.Kompanie die Kapellenbetreuung zeitbedingt nur noch “hobbymäßig” durchführen kann, wurde ich dazu auserkoren die Band solange zu betreuen, bis jemand vom Stammzug kam, um die Band zu übernehmen. Glücklicherweise wurde die Kapelle im selben Block untergebracht in dem schon das Repräsentationsorchester des polnischen Grenzschutzes logierte, so konnte ich auf deren Dolmetscherin zurückgreifen um mich halbwegs verständlich zu machen, da nur der Dirigent der Panzerleute etwas englisch sprach und mein polnisch sehr zu wünschen übrig lässt.
Nachdem sie ihre Sachen ausgepackt hatten, mußten wir auch schon los, da Thomas Nafe für die Kapelle im Schießstand mit viel Mühe und nach langem überreden etwas zu Essen organisiert hatte. Ich gab ihnen also zu verstehen das wir aufbrechen mußten, und sie gleich ihre Galauniformen anziehen sollten, da wir nach dem Essen nicht erst wieder zur Kaserne zurückkehren konnten. Es hat dann etwas gedauert bis ich begriffen habe, das sie gar keine anderen Uniformen hatten, als ihre Kampfanzüge.
Nun gut - wir sind dann losgefahren, und ich war heilfroh das ich am Bahnhof wieder aus dem Bus aussteigen konnte und wir dort heile ohne Panne angekommen waren.
Während die Band ihr Abendessen einnahm, kam dann auch meine Ablösung in den Schießstand. Der Kapellenbetreuer des Stammzuges, Rainer Babilon hat nun die Kapelle übernommen und ich bin zur Ladestraße gegangen, wo “unsere Band” mittlerweile zusammen mit Detlev und Hans-Werner angekommen war. Dann sind wir ab “Stoltefuß” losmarschiert, sind mit klingendem Spiel durch die Fußgängerzone gezogen und waren gegen 18.00 Uhr am MVG-Pavillon. Dort hatte die Garnisonsmusik Olomouc allerdings nur wenig Zeit um ihr Können unter Beweis zu stellen, da sie um 19.00 Uhr schon am Schillerplatz spielen sollten. Zwischenzeitlich kam dann auch Rainer mit “seiner Kapelle” am Pavillon anmarschiert, sodaß wir kurzzeitig dort zwei Kapellen hatten, die sich abwechseln konnten.


Die Band der 11.Panzerdivision der polnischen Armee hatte zwar keine tollen Uniformen, konnten aber eine super Stimmung machen. Da wir nun mit den Polen glücklicherweise eine zusätzliche Kapelle hatten, war auch das Problem gelöst, dass wir eigentlich ohne Musik den Sternmarsch zum Schillerplatz hätten antreten müssen, da die Tschechen dort zum Ständchen spielen eingeteilt waren. Detlev und Hans-Werner sind dann mit den Tschechen zum Schillerplatz marschiert, und die 4.Kompanie folgte kurz darauf mit den Polen.
Nachdem alle Einheiten auf dem Schillerplatz eingetroffen waren, setzte sich der Festzug pünktlich in Bewegung. Auf der Alexanderhöhe angekommen, gab es für die Kapellen erst einmal was zu trinken, bevor es dann zur Vorstellung in die Parkhalle ging.
Danach war der offizielle Teil des Tages beendet. Die Band aus Olmütz hat sich dann noch etwas auf dem Festgelände umgesehen und ist dann im Laufe des Abends selbständig, d.h. ohne unsere Begleitung zur Kaserne zurückgefahren, da der Dolmetscher schon mit mehreren Kapellen in Iserlohn war und sich mittlerweile sehr gut auskennt. Hans-Werner wurde später dann noch von der Jugend zur Hilfe geholt, da es bei der Kapelle aus Eindhoven wohl Probleme mit deren belgischem Busfahrer gab. Hans-Werner konnte die Probleme dann in gewohnter, souveräner Art und Weise aus dem Weg schaffen. So ging für uns der lange Schützenfestfreitag gegen 0.00 Uhr zu Ende.

Samstag, 02. Juli 2005:

Um 7.00 Uhr haben sich Hans-Werner und Detlev wieder getroffen, um gemeinsam nach Hemer zu fahren, um dort mit der Kapelle zu frühstücken und sie pünktlich zur “Laterne” zu führen. Ich bin direkt zu unserem Antretelokal gegangen, da ich in diesem Jahr dort meine Aufgaben als Spieß zu erledigen hatte. Nach ein paar Musikstücken zu früher Stunde und “vielleicht einem” Bier kam die Aufstellung zum Festzug, für viele sicherlich überraschend als wirkliches Antreten. Danach folgte der Festzug durch die Stadt ohne Probleme, allerdings mal wieder nicht über den traditionellen Festzugweg, der durch die Umbaumaßnahme der Fußgängerzone blockiert war. Die Ausweichlösung über den Marktplatz war allerdings auch nicht schlecht.
Die Tschechen haben fleißig gespielt und wir waren ruckzuck am Ackenbrock, hier haben sich dann zwei, drei der älteren Musiker, sowie einige Mitglieder der Kompanie kurzzeitig verabschiedet.
Beim Vorbeimarsch am König waren aber alle wieder, zur Beruhigung des Spießes, rechtzeitig komplett - Orchester und Kompanie.


Zum Mittagessen ging es dann wieder in die Blücherkaserne, um danach in windeseile wieder zur Höhe zurück zu kommen, da ab 13.45 Uhr ein Konzert auf der Festwiese auf dem Programm stand und wir um 15.00 Uhr schon wieder zur Probe im Hembergstadion sein mußten.
Es hat aber mal wieder irgendwie geklappt. Die Probe war, auch wie immer, kaum mit anzusehen, endlose Diskussionen mit viel zu vielen Leuten um Einmarsch, Aufstellung (ein Meter mehr links oder rechts), usw.. Aber egal, auch das hat dann irgendwann geklappt, und so sind wir dann mit der Kapelle zur Kaserne zurückgefahren, und somit war der offizielle Teil beendet.
Wir haben uns dann ins Schützenfestgetümmel gestürzt, und den Samstag gegen 0.30 Uhr beendet, der Dinge ausharrend, die uns am Sonntag mit dem Jubiläumsfestzug erwarten würden.

Sonntag, 03. Juli 2005:

Die 36. Internationale Musikparade verlief erfreulicherweise sehr gut, die Kapellen waren gut, die Abwechslung im Programm stimmte, und die Zuschauerzahlen waren auch halbwegs in Ordnung.

Die Tatsache, das traditionell mal wieder die Zeit überzogen wurde, ist erstens leicht zu erklären, da wir mit der Band der 11.Panzerdivision der polnischen Armee eine Kapelle mehr hatten, als geplant, und zweitens hielt sich der Zeitüberzug mit 20 Minuten noch in Grenzen.


Nach der Musikparade, nachdem alle Instrumente wieder im Bus verstaut waren, ist Detlev mit der Band zum Essen nach Hemer gefahren, Hans-Werner hat nach seiner Mutter geschaut, und ich habe mich nach Hause begeben, um mich in die schmucke historische Uniform zu werfen, und um danach sofort zur “Laterne” zu fahren, um dort den Jubiläumsfestzug (das Teilstück der 4.Kompanie) mit meinem stellv. Spieß und weiteren Helfern zu koordinieren. Hier nochmals vielen Dank an alle, die den Festzug mit aufgestellt und abgesichert haben, sowie für die Durchführenden und Organisatoren der Getränkeausgaben, aber natürlich auch an alle, die am Festzug für die 4.Kompanie teilgenommen haben.


Detlev hatte seine historische Uniform mit, und hat sich in der Kaserne umgezogen.
Die Tschechen hatten sich dann auf einmal in den Kopf gesetzt, nun doch nicht wie geplant am Montag abzureisen, sondern schon heute. Diese Tatsache haben sie aber erst kurz vor der Abfahrt zum Festzug bekannt gegeben, sodaß es für Detlev zeitlich nicht mehr möglich war, die Stuben zu kontrollieren, was wir dann am Montagmorgen bereut haben.
Am Antretelokal haben wir uns dann alle wiedergetroffen.

Die Aufstellung des Festzuges verlief, auch Dank guter Vorarbeit, reibungslos, und so setzte sich der historische Festzug zum 300-jährigen Jubiläum des IBSV um 15.00 Uhr in Bewegung.
Bis wir an der Reihe waren dauerte es allerdings fast eine Stunde, da die 4.Kompanie als vorletzte Einheit losmarschierte.


Der Festzug lief wie geschmiert, es gab kaum Stockungen und es hat wirklich Spaß gemacht in den historischen Uniformen, hinter der Kapelle, durch die dicht, von Zuschauern gesäumten Straßen zu marschieren.
So ist auch dieser, vorher viel diskutierte und gefürchtete Teil des Schützenfestes problemlos über die Bühne gegangen, sodaß wir uns alle auf der Höhe bei einem erfrischenden Getränk, zumindest kurzfristig, entspannen konnten. Nun stand auch schon ein weiterer Höhepunkt des Tages an, die Verabschiedung der Musikkapellen in der Parkhalle. Die Halle war wie immer gut besucht, und es wurde wieder hektisch, auch wie immer.
Es spielten sich die gleichen Szenen wie in jedem Jahr ab, jede Band will sich als erste verabschieden, damit sie schnellstmöglich nach dem anstrengenden Wochenende nach Hause können. Der Plan wurde halbwegs eingehalten, bis eine “Marinekapelle” aus dem Sauerland meinte nun unbedingt dran sein zu müssen. Hans-Werner hat sich so in die Zörne geredet, dass er die Halle erst einmal verlassen hat um sich abzureagieren.


Als “unsere” Tschechen an der Reihe waren, war dann wieder alles gut, und wir sind mit ihnen nach vorn marschiert, um sie gebührend zu verabschieden. Beim Publikum herrschte gute Stimmung, und so wurde die Standortmusik Olomouc jubelnd empfangen, und natürlich nur ungern gehen gelassen.
Danach haben wir dann mit den Musikern noch ein Bier getrunken, sie zum Bus begleitet und sie Richtung Tschechien verabschiedet. Für uns stand dann noch ein offizieller Punkt auf dem Programm, und zwar der Löhnungsappell.
Um zum Löhnungsappell wieder “ordentlich” auszusehen, sind Detlev und ich vom Bahnhof mit dem Taxi zur Laterne gefahren, haben uns dort auf dem Parkplatz in “Grün” geschmissen, und sind wieder zurück zur Alexanderhöhe gefahren, um pünktlich zum Appell anzutreten.
Danach hat man dann bei dem ein oder anderen Bierchen den Tag und die Ereignisse Revue passieren lassen, solange das im Schießstand möglich war.

Montag, 04. Juli 2005:

Detlev und ich haben Hans-Werner abgeholt, und wir sind dann zur Kaserne gefahren, um dort nach dem Rechten zu schauen. Um in die Kaserne zu gelangen, mußten wir uns natürlich wie jeden Tag an der Wache melden, und dort erklären wer wir waren und warum wir in die Kaserne wollten, da es mit den Kasernenausweisen mal wieder nicht geklappt hat.
Nun kamen wir also zur Wache und gingen zielstrebig auf einen Soldaten zu, der vor dem Wachgebäude mit seinem Stuhl und einem kleinen Tisch auf der Straße saß.
Wir nannten ihm unsere Namen und er schaute in seine Liste, konnte uns aber nicht finden, folglich wollte er uns auch nicht herein lassen.
Der dazugerufene Wachhabende konnte die Situation dann klären und erzählte uns, dass der Soldat an dem Tisch für die neu einberufenen Wehrpflichtigen zuständig war, und uns dementsprechend als Wehrpflichtige in seiner Liste suchte.
So durften wir dann doch die Kaserne betreten, ohne eingezogen zu werden.
Als wir den Block, bzw. die Stuben betreten haben, haben wir die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Die Betten waren zwar ordnungsgemäß abgezogen, aber von Müll entsorgen hat man in Tschechien wohl noch nichts gehört, wir haben noch nie so viele leere Flaschen, Brottüten, Konservendosen, usw. gesehen wie an diesem Morgen. Wir hatten nach unserer Aufräumorgie, ca. 1,5 Stunden später zwei ganze Mülltonnen voll, natürlich ordentlich getrennt nach Glas und Restmüll.
Nach dieser Aktion haben wir Hans-Werner wieder nach Hause gebracht, damit er sich nach dem langen Wochenende mal wieder um seine Mutter kümmern konnte, und wir sind zum Bürgerfrühschoppen auf die Höhe gepilgert.


Der Frühschoppen war gut besucht und es herrschte gute Stimmung, allerdings hat sich der “Früh-”schoppen aufgrund eines heftigen Gewitters, bei dem man ja nicht nach hause gehen kann, bis in den frühen Nachmittag gezogen. Der Montagabend als Schützenfestabschluß fiel dadurch zwar etwas heftiger aus, aber alles in allem kann man nur sagen, es war ein sehr schönes Schützenfest und wir freuen uns schon alle auf das Schützenfest 2006 und eine entsprechend gute Kapelle, wie in den letzten Jahren.

Uwe Klippert


 

Kapellenbetreuung 2004


Kapellenbetreuer:
   Hans-Werner Dornenwerth, Detlev Klippert, Uwe Klippert

Kapelle:                   Musique de la Région Terre Sud-Est, Lyon  -  Frankreich

Dirigent:                  Chef de Musique Militaire de 1° Classe Maurice Marc

Tambourmajor:       Adjutant Chef Guy Roudet

Unterkunft:              Blücherkaserne Hemer

 

Freitag, 02. Juli 2004:

Ab ca. 15.00 Uhr haben wir an der Autobahnausfahrt Seilersee in kompletter “Wichs” auf unsere Kapelle gewartet, und so dem ein oder anderen Verkehrsteilnehmer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Gegen 16.00 Uhr waren sie dann da. Wir begrüßten den Dolmetscher, den Tambourmajor und den Chefdirigent mit Bonjour und Hallo um gleich auf das erste kleine Problem zu stoßen. Nach der langen Busfahrt wollten sie eigentlich an diesem Tag nicht mehr spielen, aber nach ein paar Worten und einen Blick in ihren Vertrag erklärte sich der Chefdirigent dann bereit doch noch zu spielen. Ich stieg dann mit in den Bus ein, damit ein ortskundiger bei ihnen war falls das vorausfahrende Fahrzeug verkehrsbedingt verloren geht. Die Fahrt zur Kaserne hinter Hans-Werners und Detlevs Auto her und die Einquartierung in die Stuben der Kaserne verlief reibungslos, nachdem Detlev vom UvD aufgeklärt wurde, dass es in der Kaserne keine Zimmer gibt, sondern Stuben. In ersten “Gesprächen” stellte sich heraus, dass zwei Musiker Iserlohn schon kannten. Ein Musiker, der an Krücken ging und diesmal nur als “Tourist” mitgefahren ist, war schon einmal mit einer anderen Kapelle in Iserlohn und Pascal, der 1995 als Dirigent mit der “Musique des Forces Françaissees et du 42ème Régiment de Transmissions” beim Schützenfest mitgemacht hat.
 

Die sechs Damen der Kapelle waren in einem Extrablock untergebracht, in dem auch eine Sanitätseinheit der Bundeswehr einquartiert war und ihren Dienst versah. Der Block der männlichen Musiker war nicht belegt, und daraus resultierte das nächste Problem: eine Rolle Toilettenpapier für ca. 40 Mann. Nach den Überredungskünsten von Detlev, bei dem bereits oben genanntem UvD hat dieser sich dann großzügigerweise von ein paar Rollen getrennt.

Nachdem nun alle geduscht waren und sich umgezogen hatten (als wir ihre Uniform gesehen haben, waren wir alle drei doch ziemlich erstaunt, weil wir natürlich davon ausgegangen waren, das die Kapelle in der französischen Standarduniform a la Louis de Funès auftreten würde, und nicht in einer Gebirgsjägeruniform) ging es nun nach Iserlohn zum Ständchen am MVG-Pavillon. Es hat dann doch eine zeitlang gedauert, bis wir dem Dolmetscher, dem Chefdirigenten und dem Tambourmajor, der relativ gut deutsch sprach, weil er eine Tante in Berlin hat, erklärt haben wo sie spielen sollten. Während die Kapelle sich dann endlich fertig gemacht hat, ist das Führungsduo erst einmal auf Besichtigungstour gegangen, dessen Grund wir erst später herausgefunden haben. Nach guten fünf Minuten, als die Zwei wieder zurück waren und nach den Böllerschüssen von Paulinchen spielten die Franzosen endlich ihr erstes Stück, es war mittlerweile 18.15 Uhr. Auf die Frage aller Anwesenden warum sich die Kapelle vor Blankemeier aufgestellt hat, und somit relativ weit von der Kompanie wegstand, erwiderte der Tambourmajor, das der Chefdirigent seine Eigenheiten hätte und er selber auch nur Befehlsempfänger sei, das ganze aber auch seinen Grund hätte, weil sonst die Musik zu laut wäre und es dann nicht gut klingen würde. Mit dieser Antwort waren alle zufrieden und so spielte die Kapelle zwei oder drei Stücke, um dann abzutreten und im Gänsemarsch durch die Baustelle die Wermingser Straße herunter zu gehen. Überall erstaunte Gesichter und nachdem Hans-Werner und ich wieder klar denken konnten, sind wir dann mit dem Dolmetscher, der auch nicht so recht Bescheid wusste, hinterher gegangen. Vor McDonalds haben wir sie dann wieder gefunden, sie hatten sich dort im Halbkreis aufgebaut und haben ein Ständchen gegeben. In kürzester Zeit sammelte sich dort eine stattliche Anzahl von Zuschauern an, die bei der flotten Musik der Franzosen sofort im Rhythmus mitklatschten. Unterdessen ist Detlev, der den Bus zur Ladestraße am Bahnhof begleitet hat, auch bei McDonalds eingetroffen. Er staunte nicht schlecht, weil die Kapelle eigentlich ja woanders spielen sollte.

Nachdem sie nun wieder drei Stücke gespielt hatten, ging das Spielchen wieder von vorne los, Kapelle abtreten und im Gänsemarsch weiter. Jetzt zogen sie auf den Schillerplatz um dort ein Ständchen zu geben. Nun wussten wir auch, warum der Chefdirigent vorher auf Besichtigungstour gegangen war, es stand in seinem Vertrag ~ Ständchen an verschiedenen Plätzen in der Stadt ~, und diese Stellen hat er sich vorher ausgesucht. Nun standen sie also auf dem Schillerplatz und machten wieder tolle Musik, was die zahlreichen Zuschauer natürlich sehr freute. Irgendwann stellten Hans-Werner und ich fest, dass der Tambourmajor, der Dolmetscher und Detlev nicht mehr da waren. Es stellte sich später heraus, das Detlev einige Mühe hatte die beiden wieder bei Gold Friedrich aus dem Laden heraus zubekommen, da die Damen die Franzosen sofort mit einem Sektumtrunk anlockten.

Während des Ständchens auf dem Schillerplatz kam irgendwann Kurt Bergmann um nachzufragen, ob wir mit der Kapelle wieder zur Kompanie zurückkommen würden oder ob sie ohne Musik abrücken müssten. Wir konnten ihn beruhigen und haben ihm versprochen, dass die Kompanie natürlich mit Musik zum Schillerplatz marschiert.

Wir haben die Kapelle dann wieder ihre drei Lieder spielen lassen und sind dann, wie mittlerweile gewohnt, im Gänsemarsch bei Karstadt und Opel Nolte vorbei, zum MVG Pavillon gegangen.

Dort angekommen hat sich die Kapelle dann erneut aufgebaut, noch einen Marsch gespielt und dann sind wir mit der Kompanie, mit Musik durch die Stahlschmiede zum Schillerplatz marschiert, obwohl der Rhythmus und die Schrittfrequenz der Franzosen sehr gewöhnungsbedürftig waren. So haben die Musiker dann seit 18.15 Uhr mehr oder weniger ohne Pause gespielt und sich selber um ihre Getränke gebracht.

Nachdem fast alle Einheiten pünktlich mit ihren Musikkorps angekommen waren, konnten wir mit etwas Verspätung gegen 19.45 Uhr abmarschieren. Der Marsch zur Alexanderhöhe verlief reibungslos. Nach der verdienten Erfrischung am Ari-Zelt sind wir dann zur Vorstellung Richtung Parkhalle, und die Franzosen sind in ihrer typischen Art und Weise, im Gänsemarsch, nach vorne zur Bühne gegangen. Nach zwei, drei Liedern war der offizielle Teil des Tages abgeschlossen und wir sind gegen 22.00 Uhr zur Kaserne aufgebrochen. Nachdem wir die Kapelle zur Kaserne und den Chefdirigenten und Busfahrer zum Hotel begleitet hatten, haben wir uns noch einmal zur Alexanderhöhe begeben. Dort haben wir dann erst einmal zu Abend gegessen (ca.23.30 Uhr) und uns noch etwas umgeschaut, haben das ein oder andere Bierchen getrunken und beendeten den Schützenfest-Freitag gegen 1.00 Uhr - so nüchtern wie noch nie.

 

Samstag, 03. Juli 2004:

Um 6.00 Uhr war die Nacht vorbei, weil wir verabredet hatten, Hans-Werner gegen 7.00 Uhr abzuholen um zur Kaserne zufahren und dort mit der Kapelle zu frühstücken. Als wir im Speisesaal ankamen waren die Franzosen erfreulicherweise schon mehr oder weniger komplett beim Frühstück. Für die Abfahrt zur “Laterne” haben wir dem Dolmetscher 8.30 Uhr genannt - wir waren 15 Minuten vorher am Bus aber es war kein Musiker zu sehen. Als wir 8.25 Uhr langsam nervös wurden kam die Kapelle aus ihrem Block, packte ihre Sachen in den Bus, stieg ein und wir konnten pünktlich abfahren. Überhaupt waren die Franzosen, wie wir im Laufe des Wochenendes festgestellt haben immer pünktlich, aber auch nicht zu früh.

Als wir an unserem Antretlokal angekommen sind und alles aussteigt um sich für das erste Ständchen fertig zumachen, stellt einer der Musiker fest, dass er sein Instrument in der Kaserne vergessen hat. Also ist Detlev mit dem Bus und dem Musiker wieder zur Kaserne um sein Instrument zu holen. Da diese Aktion zeitlich sehr knapp werden würde, haben wir ausgemacht, dass Detlev den Bus unter die Karstadtbrücke lotst und ich den Musiker dann von dort abhole. Zwischenzeitlich wurde das erste Ständchen von einem heftigen Regenschauer unterbrochen, außerdem war es ziemlich kalt und einige der Musiker froren wie die Schneider, da Sommer befohlen war, und sie keine Uniformjacke dabei hatten. Also mussten sie im Hemd auftreten, und wie sich später herausstellte, hatten sie auch nur ein Hemd mit. Gegen 10.00 Uhr habe ich mich dann zur Karstadtbrücke begeben um den vergesslichen Musiker in Empfang zu nehmen. Fünfzehn Minuten später kam der Bus dann endlich in Sichtweite, nachdem ich mehrmals Passanten den diesjährigen Zugweg erklärt habe und ich mir die Frage anhören durfte, ob ich meine Einheit verloren hätte. Ich ging dann mit dem Musiker wieder zur “Laterne”, während Detlev den Bus wieder zum Bahnhof geführt hat. Der Weg vom Bahnhof zur Annastraße war für Detlev von fast den gleichen Sprüchen und Fragen begleitet wie meine Wartezeit, er bekam nur noch einen Spruch mehr mit auf den Weg, und zwar ~ sieh mal, da ist einer gerade erst wach geworden. Er ist dann gerade noch rechtzeitig in der Annastraße angekommen, um den Festzug mitmarschieren zu können.

Der Festzug verlief ohne Probleme und ohne größere Stockungen. Die Kapelle hat fleißig gespielt und mittlerweile hat man sich auch an den Schritt und den Takt der französischen Marschmusik gewöhnt. Es ist sehr schade, dass es immer wieder Nörgeleien gegen die internationalen Kapellen gibt, so wie diesmal von dem ein oder anderen Kameraden bemängelt wurde, dass die Kapelle ja nur zwei Lieder spielen könnte. Dazu sei gesagt, dass es erstens üblich ist in einem Festzug nur ein kleines Repertoire zu spielen, zweitens haben die Franzosen in den Festzügen mehr als zwei verschiedene Lieder gespielt und drittens ist der Zuschauer das Wichtigste, und der sieht und hört nur einen kleinen Teil eines Festzugwegs. Der Marsch durch die Stahlschmiede und die Vinckestraße verlief besser als es alle vorher erwartet hatten. An dieser Stelle muss man dem Festzugleiter Christian Stampe ein großes Kompliment machen, sowie dem Ordnungsamt und dem DRK, die in der Vinckestraße dafür gesorgt haben, das alles reibungslos lief.

Nach der Ankunft an der Alexanderhöhe und der flüssigen Verpflegung durch die Kompanie kamen dann die erwarteten Probleme des Tages nach einem Blick auf den Zeitplan, der schon seit Jahren am Samstagmittag nicht passt. Probleme mit der Uhrzeit für das Mittagessen in der Kaserne in Hemer und für die Ständchen auf dem Festgelände sind schon Tradition und so sind wir dann nach dem Essen gegen 14.15 Uhr an der Parkhalle angekommen, statt 13.00 Uhr. Da um 15.00 Uhr schon die Probe zur Musikparade im Hembergstadion auf dem Plan stand wurde aus dem 90 Minuten Konzert somit nur noch ein 30 Minuten Kurzauftritt.

Die Probe zur Musikparade begann, wie sie das immer tut mit akribischer Zentimeterarbeit bei der Aufstellung der Musikkapellen, bei der Siegfried Karow wie immer vollsten Einsatz zeigte. Während die Musikstücke für das Finale geprobt wurden begann es so heftig zu regnen, das die Probe unterbrochen wurde und erst einmal alle auf die Tribüne unter das Dach geflüchtet sind. So untätig auf der Tribüne herumsitzen wollten die Musiker aber auch nicht und so haben dann vor allem die Rijnmondband, Jong Advendo und das Waldstadtorchester für Stimmung gesorgt. Das Wetter wurde aber leider nicht besser und deshalb wurde die Deutsche Nationalhymne und der Marsch “Alte Kameraden” auf der Tribüne geprobt. Als dann die Probe für beendet erklärt wurde lockerte sich der Himmel doch noch auf und die Franzosen konnten ihr Programm einmal im Stadion proben. Nachdem alles wieder eingepackt war sind wir dann vom Hembergstadion zurück zur Kaserne gefahren, damit sich die Musiker umziehen und duschen konnten. Detlev ist dann schon mal gefahren um sein Auto nach Hause zu bringen. Hans-Werner und ich haben die Wartezeit damit verbracht für den Kameramann der Franzosen “Ein Prosit der Gemütlichkeit” zu singen, Gespräche mit Händen und Füßen zu führen und uns eine Flasche französisches Bier schmecken zu lassen. Ein Schlagwort, das fast alle drauf hatten war “Alles klar“ oder “Alles klar Herr Kommissar” und immer wieder “Ein Prosit...”.  Auf der Fahrt zur Alexanderhöhe um den Samstag locker ausklingen zu lassen haben wir dann im Bus die Bändchen und Wertmarken ausgeteilt. Während der Proklamation fragte mich einer der Musiker was denn auf der Bühne gerade passieren würde. Auf meine Antwort, dass dort der neue Schützenkönig gekürt würde, und der Schützenkönig der wäre, der den Vogel abgeschossen hat, war er etwas schockiert, weil wir in Iserlohn auf Vögel schießen. Ich konnte ihn dann aber beruhigen und habe ihm erklärt, dass der Vogel natürlich aus Holz ist. Die Kapelle ist dann irgendwann alleine zur Kaserne zurück gefahren (den Weg kannten sie ja mittlerweile) und wir sind in den Schießstand gegangen und haben den “Abend” im Kreise der 4.Kompanie gegen 1.00 Uhr beendet.

 

Sonntag, 04. Juli 2004:

Wie schon am Samstag haben wir um 7.00 Uhr Hans-Werner abgeholt und sind nach Hemer zur Blücherkaserne gefahren um dort zu frühstücken. Im Speisesaal war schon reges treiben, da die Franzosen und auch die Kapelle aus Reiskirchen schon frühstückten. Wir bekamen dann irgendwann mit, das sich die Musiker aus Reiskirchen fragten ob denn ihr Betreuer zum Frühstück kommen würde, da dieser wohl am Samstagabend etwas tief in die Flasche geschaut hat. Aber er kam dann zur Tür herein, woraufhin die ganze Kapelle anfing zu singen “Lebt denn der alte Holzmichl noch - Ja er lebt noch”. Die männlichen Musiker unserer Kapelle berichteten uns, dass es in den Duschen kein heißes Wasser mehr gäbe und fragten uns, ob wir daran etwas ändern könnten. Aber bei der Deutschen Bundeswehr darf alles passieren, nur am Wochenende kein Krieg ausbrechen, da kaum Soldaten in der Kaserne sind, und schon gar keine Offiziere bzw. befugte Personen um irgendwo irgendwas zu verändern. Deshalb mussten die Franzosen also leider für den Rest ihres Iserlohn-, bzw. Hemeraufenthaltes kalt duschen und sich warme Gedanken machen. Um 9.00 Uhr sind wir dann Richtung Hembergstadion aufgebrochen. Dort haben wir dann erfahren, dass für die ausgefallene Kapelle aus Ungarn nicht nur Jong Advendo eingeladen wurde sondern auch noch die Sauerland Pipes & Drums. Ab diesem Zeitpunkt war eigentlich allen Beteiligten klar, das die Musikparade sehr spät zu Ende sein würde. Da die ein oder andere Kapelle ihre vorgegebene, teilweise aber auch nicht einhaltbare Zeit überzogen hat - für Jong Advendo wurden von dem Musikbeauftragten nur 10 Minuten eingeplant - kam es, wie es kommen musste, die Musikparade hinkte gut 45 Minuten hinter dem Zeitplan her. Es beweist sich eben immer wieder, dass man pro Kapelle mit 20 Minuten statt mit 15 Minuten rechnen muss. Um Zeit einzusparen kam dann nach vielem hin und her die Regelung heraus, dass die drei niederländischen Kapellen schon mal alle zum Essen nach Hemer fahren und das Finale nicht mehr mitmachen, um dann später in der Kaserne keine Platz- und Zeitprobleme zu bekommen. Das Publikum indes hat sich natürlich über das Fehlen der niederländischen Kapellen gewundert, da Peter Fobbe die Situation bei seiner Ansage nicht erklärt hat.
 

Nachdem dann die 35. Musikparade beendet und alles eingepackt war, sind wir nun zum Essen nach Hemer gefahren. Um 12.30 Uhr sollten wir laut Musikeinsatzplan dort sein und um 13.30 Uhr sollten wir schon wieder an der “Laterne” antreten. Als wir in der Küche ankamen war es bereits 13.15 Uhr. Das Blasorchester Reiskirchen und die Warwickshire Band sind gar nicht erst nach Hemer zum Essen gefahren. Gegen 14.30 Uhr sind wir an der “Laterne” angekommen, Detlev hat dann den Bus wieder zur Ladestraße begleitet und ist dann in Windeseile zur Annastraße gegangen, wo er uns gerade noch vor dem Abmarsch erwischt hat. Der Festzug verlief dann wieder ohne Probleme, bis auf den Vorbeimarsch am Königspaar. Da der Oberst genau an diesem Tag Geburtstag hatte, wurde abgemacht vor der Tribüne stehen zubleiben, und dem Oberst musikalisch, mit Kapelle, “Happy Birthday” zu sagen. Diese Aktion dauerte dann aber doch etwas länger und von hinten kam im wahrsten Sinne des Wortes die Artillerie “angeritten“. Die Situation war dann aber doch bei weitem nicht so heikel, wie der Kapellenbetreuer der Ari es darstellte, der sich auf der Paradestraße mit seinen Äußerungen und Handlungen gewaltig daneben benommen hat und dem sprichwörtlich “die Pferde durchgegangen sind“. Wir haben diese Geschichte später mit dem Festzugleiter Christian Stampe diskutiert und bei einer “Hopfenkaltschale” aus dem Grüner Tal bereinigt. Nach den Erfrischungsgetränken am gut organisierten Verpflegungsstand der 4.Kompanie hatten wir bis zur Verabschiedung noch etwas Zeit, da die Franzosen erst um 18.00 Uhr an der Reihe waren. Wir haben dann teilweise die Verabschiedung verfolgt, bis es Zeit wurde die Kapelle abzuholen. Diesmal sind auch die Franzosen mit Musik in die Halle marschiert, nachdem Detlev und ich den Weg freigemacht haben, damit genug Platz für den Einmarsch war. Hans-Werner hatte vorher mit dem Dirigenten ausgemacht, sozusagen als Entschädigung für das morgendliche Durcheinander, dass die Kapelle ein Lied mehr spielen darf als vorgegeben. Die Zuschauer, die Halle war ziemlich voll, waren von den musikalischen Darbietungen begeistert, und nach vier oder fünf Stücken haben Detlev und ich wieder den Weg freigemacht, damit die Kapelle ausmarschieren konnte. Dann sind wir wieder zum Ari-Zelt gegangen, wo ich für die Franzosen die letzte Runde besorgt habe. Die Franzosen haben dann ihre letzten Runden über die Alexanderhöhe gedreht und für 20.00 Uhr stand die letzte Abfahrt nach Hemer auf dem Plan. Der Termin passte uns sehr gut, da um 21.00 Uhr der Löhnungsappell der 4.Kompanie anfing. Abgefahren sind sie aber erst gegen 20.45 Uhr, weil der Busfahrer und auch einige der Musiker sich vom Schützenfest nicht losreißen konnten. Der Dirigent hat am Bus sofort sein Gastgeschenk aufgemacht und wollte wissen was das auf dem Krug für ein Turm (Danzturm) sei und was IBSV gegr. 1705 bedeutet. Über die Tatsache dass der Verein nächstes Jahr 300 Jahre besteht war er sehr angetan. Dann wurde unser Eichenlaub am Kragen noch in Großaufnahme fotografiert, weil die Eicheln einige an den Film “Ice-Age” erinnerten. Nach dem letzten “Ein Prosit...“ sind die Franzosen dann winkend abgefahren. Wir sind dann schnellen Fußes zur Alexanderhöhe gegangen um doch noch pünktlich zum Löhnungsappell zu kommen. An der Kreuzung Südstraße stand der Bus der Franzosen und ein paar Musiker stiegen gerade aus als wir vorbei kamen. Auf unsere Frage was los sei, antwortete der Dolmetscher das sie die große Trommel im Ari-Zelt vergessen hätten. Wir haben es dann gerade noch rechtzeitig zum Löhnungsappell geschafft und beschlossen den “Abend” im Schießstand gegen 2.00 Uhr nachdem Falk Timmerhoff und Christian Kistner feucht-fröhlich in die 4.Kompanie aufgenommen wurden.

 

Montag, 05. Juli 2004:

Um 6.00 Uhr haben wir uns schon wieder mit Hans-Werner getroffen, weil die Franzosen um 7.00 Uhr abreisen wollten, und die Stuben noch abgenommen werden mussten. Bei den Männern im Block haben wir alle Stuben kontrolliert, es war alles in Ordnung, bei den Frauen haben wir nicht sofort kontrolliert und da war, wie sich später herausstellte, nicht alles in Ordnung. Hans-Werner meinte dann nur ganz trocken - typisch, wie immer. Es sind dann die Adressen ausgetauscht worden, Pascal hat seine 4.Kompanie-Krawatte, die er gerne haben wollte, bekommen, Hans-Werner eine CD und dann kam der große Moment des Abschieds. Nach ihrer Abfahrt und nachdem wir die Stube der Damen aufgeräumt haben, sind wir zum Kasernenfeldwebel gegangen um den Passierschein abzugeben. Auf dem Weg dorthin kam uns ein Bundeswehrsoldat entgegen, der uns in der grünen Uniform wohl für etwas ganz besonderes gehalten hat, da er uns lehrbuchmäßig und zackig grüßte. Wir erwiderten den militärischen Gruß natürlich, mussten uns aber sehr zusammenreißen, um nicht sofort laut loszulachen. Nach dem Gespräch mit dem Kasernenfeldwebel sind wir dann nach hause gefahren und haben uns wieder schlafen gelegt, damit wir zum Bürgerfrühschoppen wieder halbwegs fit waren. Das Freibier war zwar als wir auf der Alexanderhöhe ankamen schon alle, es wurde aber trotzdem ein schöner Frühschoppen.

Abends haben wir uns dann mit einigen anderen Kapellenbetreuern auf der Empore in der Parkhalle getroffen um das ein oder andere Anekdötchen auszutauschen und um das Schützenfest feucht-fröhlich ausklingen zu lassen. Beendet haben wir das Fest 2004 natürlich wie immer im Schießstand bei unserer 4.Kompanie, nachdem die Musik aus war und uns (auch wie immer) die Brauereibänke im wahrsten Sinne des Wortes unterm Hintern abgebaut wurden.

 

Uwe Klippert


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